Eine Prostataentzündung, auch Prostatitis genannt, klingt nicht nur schmerzhaft, sondern ist es auch. Etwa jeder zehnte Mann ist im Laufe seines Lebens einmal davon betroffen oder erlebt zumindest Symptome, die zu dieser Krankheit passen. Nachfolgend erklären wir umfassend, woran man eine Prostataentzündung erkennt, schildern die Ursachen und gehen auf die Behandlung einer Entzündung der Prostata ein.
Was ist eine Prostataentzündung?
Liegt eine Prostataentzündung vor, so ist die Vorsteherdrüse entzündet. Diese kastaniengroße Drüse liegt direkt unter der Harnblase und umschließt die Harnröhre ringartig. Unter dem Begriff Prostatitis-Syndrom werden insgesamt vier Arten der Prostatitis gesammelt, die sich teils gravierend voneinander unterscheiden und im weiteren Verlauf dieses Beitrags einzeln vorgestellt werden.
Kurz & Knapp: Übersicht zum Thema
Dieser Beitrag beleuchtet unter anderem die folgenden Kernpunkte zum Thema Prostatitis:
- Arten der Prostataentzündung: Die vier Formen der Prostatitis (akute bakterielle Prostataentzündung, chronische bakterielle Prostataentzündung, chronisches Beckenschmerzsyndrom und asymptomatische Prostatitis) unterscheiden sich in ihren Ursachen und Symptomen.
- Symptome und Ursachen: Prostatainfektionen äußern sich je nach Form mitunter durch Schmerzen im Bereich des Beckens, des Damms, des Unterbauchs und des Penis, durch Probleme beim Wasserlassen sowie durch gesteigerten Harndrang und Blutspuren in Harn oder Ejakulat. Bei der akuten Form kommen oft Fieber und Schüttelfrost hinzu. Ursächlich sind in etwa 10 % der Fälle Bakterien, daneben kommen unter anderem Blasensteine und Tumore, Blasenentleerungsstörungen und eine gestörte Beckenbodenfunktion als Ursache infrage.
- Behandlungsoptionen: Die Behandlung richtet sich nach der Erkrankungsform und kann beispielsweise mittels Antibiotika, Alphablockern, Physiotherapie und Akupunktur erfolgen.
- Arten der Prostataentzündung
Das Prostatitis-Syndrom untergliedert sich in diese vier Formen der Prostataentzündung:
Akute bakterielle Prostatitis
Die akute bakterielle Prostatitis wird von Bakterien verursacht und äußert sich rasch in heftigen Krankheitserscheinungen, wie Fieber, Schüttelfrost und starken Schmerzen beim Wasserlassen. Doch wie gelangen die Bakterien überhaupt in die Prostata? Das kann auf zwei Wegen geschehen: Zum einen ist es möglich, dass die bakteriellen Erreger über die Blutbahn zur Prostata finden. Aufgrund ihrer Nähe zu Harnröhre und Harnblase können die Bakterien zum anderen ausgehend von einer Harnwegsinfektion auf die Vorsteherdrüse überspringen. Eine Behandlung erfolgt meist mit einem spezifischen Antibiotikum gegen die schädlichen Keime.
Übrigens: Die Prostatitis wird lediglich in 10 % aller Fälle von bakteriellen Erregern verursacht.
Chronische bakterielle Prostatitis
Die akute bakterielle Prostatitis kann sich zu einer chronischen bakteriellen Prostatitis entwickeln. Dann beginnen die Symptome meist etwas abgeschwächter, bestehen aber über mehrere Monate hinweg. Generell wird die chronische bakterielle Prostatitis diagnostiziert, wenn die ursächlichen Bakterien über mindestens drei aufeinanderfolgende Monate hinweg in der Prostataflüssigkeit (Prostataexprimat), im Urin oder im Ejakulat vorzufinden sind.
Chronische Prostatitis/Chronisches Beckenschmerzsyndrom
Die häufigste Form der Prostatitis ist die chronische Prostatitis beziehungsweise das chronische Beckenschmerzsyndrom. Anders als bei der akuten und chronischen bakteriellen Prostatitis sind an der Entstehung dieser Erkrankung keine Bakterien beteiligt. Zum aktuellen Zeitpunkt ist noch nicht vollständig geklärt, was genau hinter dieser abakteriellen Form der Prostatitis steckt. Es gibt jedoch eine interessante Beobachtung: Bei einem Teil der betroffenen Männer weist eine erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen, sogenannten Leukozyten, darauf hin, dass dort dennoch entzündliche Prozesse im Gange sind. In diesen Fällen wird mitunter diskutiert, ob die chronische Prostatitis womöglich doch von Bakterien hervorgerufen wird, die im Labor bis dato lediglich nicht nachzuweisen sind. Anders ist das, wenn ein nicht-entzündliches chronisches Beckenschmerzsyndrom vorliegt. Dann sind nicht nur keine Bakterien, sondern auch keine erhöhten Leukozyten feststellbar.
Asymptomatische entzündliche Prostatitis
Während sich die zuvor beschriebenen Formen der Prostatitis durch Schmerzen und eine Vielzahl spezifischer Symptome auszeichnen, verläuft die asymptomatische entzündliche Prostatitis beschwerdefrei. Betroffene Männer bemerken also unter Umständen überhaupt nicht, dass ihre Prostata entzündet ist. Die asymptomatische Form der Prostatitis ist entsprechend zumeist ein Zufallsbefund und fällt zum Beispiel im Rahmen gängiger Routineuntersuchungen beim Urologen auf.
Ursachen und Risikofaktoren
Wie bereits erwähnt, wird ein Anteil von etwa 10 % der Prostatainfektionen (akute bakterielle Prostatitis und chronische bakterielle Prostatitis) von Bakterien verursacht. Genauer gesagt handelt es sich besonders häufig um Escherichia coli und Enterococcus faecalis Bakterien. Als Ursache kommen neben diesen Darmbakterien aber auch Enterokokken, das Stäbchenbakterium Pseudomonas aeruginosa oder Klebsiellen infrage. Außerdem ist bekannt, dass die bakterielle Entzündung der Prostata von den Erregern einiger sexuell übertragbarer Krankheiten, wie Chlamydien und Trichomonaden, hervorgerufen werden kann.
Die Diagnose "entzündliches chronisches Beckenschmerzsyndrom" stellt Ärzte und Forschende nach wie vor vor viele ungeklärte Fragen, vor allem in Bezug auf die Ursache. Aufgrund der erhöhten Leukozytenanzahl der Patienten ist eine bakterielle Infektion der Prostata anzunehmen, auch wenn keine bislang bekannten Erreger vorzufinden sind. Tatsächlich wurden im Zuge von Untersuchungen bei manchen betroffenen Männern noch völlig unbekannte Mikroorganismen im Bereich des Beckens entdeckt. Diese kleinen Unbekannten könnten also die Ursache dieser Form der Prostataentzündung sein.
Doch es gibt noch weitere Erklärungsansätze. So können Probleme bei der Entleerung der Blase ebenfalls ein chronisches Beckenschmerzsyndrom auslösen. Schließlich resultieren Blasenentleerungsstörungen in einem höheren Volumen der Harnblase, die dann wiederum auf die Prostata drücken und das Gewebe insoweit schädigen kann, dass dieses sich entzündet. Daneben könnte auch eine Störung beziehungsweise Überaktivität des Immunsystems ursächlich für das chronische Beckenschmerzsyndrom sein. Weitere denkbare Ursachen sind:
- Prostatasteine und Tumore, die die Prostatawege verengen
- Urinrückstau, durch den Urin in die Prostata gelangt und dort Entzündungen hervorruft
- Gestörte Funktion der Beckenbodenmuskulatur
- Harnröhrenverengungen, wie sie bei Prostatavergrößerungen vorkommen
- Psychische Ursachen, deren tatsächlicher Einfluss zum aktuellen Stand nicht abschließend beurteilbar ist
Abgesehen von den erwiesenen und vermuteten Haupursachen für die unterschiedlichen Formen der Prostataentzündung gibt es einige Risikofaktoren, die das Auftreten einer Prostatitis begünstigen können. Dazu gehört die Erkrankung Diabetes mellitus, denn der höhere Zuckerspiegel im Urin bietet Bakterien einen optimalen Nährboden. Genauso erhöhen HIV-Erkrankungen, ein geschwächtes Immunsystem und die Einnahme von Immunsuppressiva, die Durchführung einer Prostatabiopsie, Entzündungen von Harnröhre und Blase, Beckenverletzungen und die Nutzung von Blasenkathetern das Risiko für eine Entzündung der Prostata.
Symptome einer Prostataentzündung
Die Symptome einer Prostataentzündung unterscheiden sich je nach Form und können von Mann zu Mann in unterschiedlicher Intensität und Kombination auftreten. Die akute bakterielle Prostataentzündung zeichnet sich durch besonders starke Beschwerden aus und ist von einem allgemeinen Krankheitsgefühl geprägt. Betroffene haben Fieber, Gliederschmerzen und Schüttelfrost, fühlen sich abgeschlagen und zeigen Symptome, die typischerweise auf eine Grippe hindeuten. Allerdings kommen weitere Beschwerden hinzu, die verdeutlichen, dass es sich nicht um eine normale Grippe handelt:
- Stechende oder brennende Schmerzen beim Wasserlassen
- Probleme beim Absetzen von Urin und dünner oder tröpfelnder Urinstrahl
- Fast durchgängig bestehender Harndrang, der kurz nach dem Toilettengang erneut auftritt
- Schmerzen an Damm, After, Blase, Leiste oder Rücken
- Spuren von Blut oder Sperma im Urin
- Schmerzen beim Absetzen von Stuhl
- Schmerzen vor und nach der Ejakulation
- Schmerzen an Hoden, Penis und Penisspitze
Im Vergleich zu den stark ausgeprägten Beschwerden, die bei der akuten bakteriellen Prostataentzündung auftreten, äußern sich die chronische bakterielle Prostatitis und das chronische Becken-Schmerzsyndrom zwar ebenfalls unangenehm, aber wesentlich dezenter. Hohes Fieber und grippeähnliche Symptome sind hier eher unüblich, stattdessen setzen sich die Krankheitsbilder aus diesen Symptomen zusammen:
- Druckgefühl an Damm, Anus, Rücken und Unterbauch
- Blut im Urin
- Blut im Sperma, welches sich dadurch bräunlich färbt
- Abgeschwächter Urinstrahl
- Wiederkehrende Infektionen von Harnröhre und Blase
- Abnehmende Libido
- Schmerzen vor und nach der Ejakulation
- Erektionsstörungen
- Leichte bis mittelstarke Schmerzen beim Wasserlassen (manchmal begleitet von Problemen bei der Blasenentleerung)
Übrigens: Alleine anhand der Symptome sind die chronische bakterielle Prostataentzündung und das chronische Beckenschmerzsyndrom nicht voneinander zu unterscheiden.
Diagnoseverfahren der Entzündung der Prostata
Damit eine Infektion der Prostata - sei es nun eine durch Bakterien verursachte Form oder die chronische Prostatitis - möglichst zielgerichtet behandelt werden kann, muss zunächst eine Diagnose gestellt werden. Immerhin können viele der Symptome, die von einer Entzündung der Prostata hervorgerufen werden, potenziell auch auf andere Erkrankungen zurückzuführen sein. Folgendermaßen läuft die Diagnostik beim Verdacht auf Prostataentzündung ab:
Erstuntersuchung und Anamnese
Das Diagnoseverfahren startet mit der Erstuntersuchung, entweder beim Hausarzt oder beim Facharzt (Urologe). Im Gespräch mit dem Patienten erfragt der Arzt wichtige Informationen zu den Symptomen. Er möchte zum Beispiel wissen, wo der Patient Schmerzen verspürt, welche konkreten Probleme beim Wasserlassen auftreten, ob der Patient schmerzfrei ejakulieren kann und seit wann die Beschwerden jeweils bestehen. Außerdem benötigt er Infos zur medizinischen Vorgeschichte des Patienten: Gab es in der Vergangenheit beispielsweis bereits Entzündungen der Prostata und wenn ja, wie lange liegen diese zurück? Nimmt der Patient bestimmte Medikamente ein oder ist aktuell aufgrund einer anderen Erkrankung in Behandlung? Oder hatte er kürzlich eine Entzündung der Harnblase oder Harnröhre? All diese Informationen helfen dem Arzt dabei, die Sachlage einzuschätzen und herauszufinden, welche Untersuchungen in der Folge durchgeführt werden müssen.
Digital-rektale Untersuchung
Zuerst findet in der Regel eine digital-rektale Untersuchung im Analbereich statt. Der Arzt ertastet die Prostata über den Enddarm und kann so erkennen, ob sie vergrößert ist. Durch das Ausüben von leichtem Druck kann er zudem testen, ob die Prostata schmerzempfindlich ist, was - genau wie eine Vergrößerung - für eine Prostatitis sprechen kann.
Laboruntersuchungen
Zur Abklärung von geschilderten Anzeichen, die auf eine Prostataentzündung hinweisen können, werden normalerweise Laboruntersuchungen angeordnet. Der Urintest wird zumeist in Form der sogenannten Viergläserprobe durchgeführt. Hierfür werden sowohl Ersturin und Mittelstrahlurin als auch Prostatasekret und eine Probe des Urins nach der Prostatamassage auf Bakterien und Hinweise auf eine Entzündung untersucht. Ergänzend kann Ejakulat zur Probe ins Labor geschickt werden.
Übrigens: Je nach Gegebenheiten im einzelnen Fall und nach Ergebnissen des Urintests kann zusätzlich ein Bluttest sinnvoll sein. Im Blut deuten Entzündungsmarker und ein erhöhter PSA-Wert auf eine Prostatitis hin.
Bildgebende Verfahren und weitere Untersuchungen
Zur weiteren Abklärung können bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen. Zumeist wählt der Arzt die Methode der rektalen Sonographie. Im Rahmen dieser Ultraschalluntersuchung lässt sich genauer einordnen, wo sich die Entzündung befindet und ob sie beispielsweise ausschließlich die Prostata oder auch Blase, Harnröhre, Hoden oder Nebenhoden betrifft. Zur Unterscheidung der akuten von der chronischen Prostatitis kann außerdem ein MRT hilfreich sein.
Besteht der Verdacht, dass die Ursache der Probleme beim Wasserlassen in einer verengten Harnröhre zu finden sein könnte, ist eine Harnabflussmessung aufschlussreich. Zu diesem Zweck setzt der Patient Urin in einen Trichter ab, wobei gemessen wird, wie viel Urin in welcher Zeit abfließt. Gehen weniger als 10 Milliliter Harn pro Sekunde ab, erhärtet sich der Verdacht eines verengenden Hindernisses in oder an der Harnröhre.
Behandlungsmöglichkeiten der Entzündung
Welche Behandlung bei einer Entzündung der Vorsteherdrüse empfohlen wird, hängt von der Ursache und der Art der Prostatitis ab. Die akute bakterielle Prostataentzündung wird normalerweise mit Antibiotika bekämpft, wobei die Dauer der Einnahme bei mindestens zehn Tagen liegt und sich im Fall eines chronischen Verlaufs auf bis zu sechs Monate steigern kann. Auch die asymptomatische Prostatitis wird nach ihrer Entdeckung trotz Beschwerdefreiheit mit Antibiotika behandelt. Je nachdem, wie stark die Schmerzen sind, denen der Patient ausgesetzt ist, können parallel Schmerzmittel eingenommen werden. Bevorzugt werden hier Präparate, die nicht nur den Schmerz lindern, sondern auch eine entzündungshemmende Wirkung entfalten.
Bei Männern, die an einem abakteriellen chronischen Beckenschmerzsyndrom leiden, ist eine Antibiotika-Therapie nicht zielführend. Stattdessen kann die medikamentöse Behandlung mit 5α-Reduktasehemmern, Anticholinergika und verschiedenen pflanzlichen Präparaten, darunter Pollenextrakt, erfolgen.
Neben Medikamenten kann die Behandlung der Prostataentzündung auch physikalische Ansätze beinhalten, insbesondere bei der abakteriellen chronischen Prostatitis. So können die Beschwerden zum Beispiel durch Akupunktur, therapeutische Massagen, Wärmeanwendungen und Physiotherapie gelindert werden. Wird der Beckenboden als Ursache der Infektion der Prostata identifiziert, sollten betroffene Männer zudem Beckenbodentraining absolvieren. Als Bestandteil der Therapie wird ein solches Training anfangs von einem Physiotherapeuten begleitet, der passende Übungen erklärt und deren richtige Ausführung überwacht.
Übrigens: Operative Eingriffe gehören nicht zu den gängigen Verfahren zur Behandlung einer Entzündung der Prostata. Lediglich in Einzelfällen, in denen eine starke Vergrößerung der Vorsteherdrüse als klare Ursache der Entzündung auszumachen ist, kann eine teilweise oder komplette Prostatektomie infrage kommen.
Tipps zur Selbsthilfe und Prävention
Natürlich ist es immer besser, einer Erkrankung wie der Prostatitis vorbeugend entgegenzuwirken als sie im Nachgang zu behandeln. Auch wenn es aufgrund der vielen möglichen Auslöser keine Möglichkeit gibt, die Entstehung der abakteriellen und bakteriellen Prostatitis gänzlich auszuschließen, kann das individuelle Risiko durch Präventionsmaßnahmen gesenkt werden. Ein wichtiger Aspekt ist hier die Hygiene. So sollten gerade Personen, die einen Katheter tragen, unbedingt dafür sorgen, dass der Wechsel unter Berücksichtigung höchster Hygienestandards erfolgt, um Infektionen, die von Bakterien verursacht werden, vorzubeugen.
Auf erste Anzeichen einer Entzündung der Harnwege sollte im Sinne der Prostatitis-Prävention zügig regiert werden, indem ein Arzt aufgesucht wird. Beobachtet man beispielsweise ein Brennen beim Wasserlassen oder deutlich gesteigerten Harndrang, ist das ein guter Grund, schnellstmöglich einen Arzttermin zu vereinbaren. Denn: Durch eine frühzeitige, wirkungsvolle Behandlung der Infektion verhindert man, dass sie auf die Prostata übergreift.
Grundsätzlich empfiehlt sich für Männer, die ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen der Prostata aufweisen, die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen bereits ab dem 40. Lebensjahr. Im Zuge solcher Untersuchungen lassen sich mögliche Ursachen, die langfristig eine Prostatitis auslösen könnten, frühzeitig erkennen, und auch eine asymptomatische Prostatitis fällt auf, sodass eine adäquate Behandlung begonnen werden kann.
Übrigens: Stress und eine ungesunde Ernährung können das Immunsystem schwächen und somit die Entstehung einer entzündlichen Erkrankung, wie der Prostata-Entzündung, begünstigen. Deshalb gehören auch die gesunde, ausgewogene Ernährung und das alltägliche Stressmanagement zu den zentralen Maßnahmen, mit denen Prostatainfektionen vorgebeugt werden kann.
Mögliche Komplikationen
Männer, die die Beschwerden der Prostataentzündung zu lange ignorieren und keine angemessene Therapie erhalten, müssen im Zweifelsfall mit ernstzunehmenden Folgen rechnen. Im akuten Fall der durch Bakterien hervorgerufenen Entzündung ist so mitunter die Bildung eines Abszesses an der Prostata möglich. Die Entzündung kapselt sich vereinfacht gesagt ab, der Abszess füllt sich mit Eiter und die Schmerzen werden schier unerträglich. Ist es erst einmal so weit gekommen, reichen Antibiotika zur Behandlung oft nicht mehr aus. Für Erleichterung sorgt dann nur noch eine chirurgische Eröffnung des Prostata-Abszesses. Die Verschleppung der entzündlichen Erkrankung kann außerdem eine Blutvergiftung und die damit einhergehenden gravierenden Gefahren nach sich ziehen.
Wie bereits mehrfach angesprochen, besteht zudem die Gefahr, dass sich die Entzündung ausgehend von der Prostata auf andere Organe ausbreitet. Betroffen sind besonders oft Blase und Harnröhre, aber auch Hoden und Nebenhoden können von den Bakterien in Mitleidenschaft gezogen werden. Während dieses Risiko eindeutig wissenschaftlich belegbar ist, ist noch unklar, inwiefern Prostataentzündungen die Entwicklung von bösartigen Tumoren an der Prostata fördern könnten. Eine Verbindung zwischen Prostatitis und Prostatakrebs ist nach aktuellem Stand nicht nachgewiesen, aber auch nicht gänzlich auszuschließen.
Klar ist hingegen, dass sich Prostataentzündungen und bestimmte Formen der Inkontinenz gegenseitig bedingen können. Funktioniert das Wasserlassen beispielsweise nur noch tröpfchenweise, kann eine Überlaufinkontinenz die Ursache sein, welche wiederum das Risiko für die Entstehung einer Prostatitis erhöht. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Harnverhalt, der die Nieren nachhaltig schädigen kann und als akute Bedrohung für Leib und Leben zu werten ist. Im Klartext: Hier gilt es, rasch zu handeln und sich in Behandlung zu begeben.
Je länger eine Prostataentzündung unbehandelt besteht, desto höher ist darüber hinaus das Risiko einer Chronifizierung. Dann wird aus einer akuten und eigentlich gut mit Antibiotika behandelbaren Erkrankung eine chronische Prostatitis, welche die Lebensqualität des Betroffenen allem voran aufgrund der ständigen Schmerzen massiv negativ beeinträchtigt. Spätestens an diesem Punkt führen Prostataentzündungen - egal ob chronisch-bakteriell oder abakterielles Beckenschmerzsyndrom - nicht selten auch zu psychischen Problemen. Die Beschwerden, die die Betroffenen tagtäglich begleiten, schlagen aufs Gemüt, bringen so manchen Mann dazu, sich sozial zurückzuziehen, beeinflussen die partnerschaftlich Sexualität und können zur Entwicklung von Depressionen und Angsterkrankungen beitragen. Zu einer ganzheitlichen Therapie bei Personen mit chronischen Schmerzen und Beschwerden, die sie nicht zuletzt seelisch belasten, zählt folglich oftmals auch die Psychotherapie.
Wann ist ein Arzt aufzusuchen?
Generell sollten Männer immer dann unbedingt zeitnah zum Arzt gehen, wenn sie eines oder mehrere Symptome, die eine Prostataentzündung ankündigen können, erleben. Das kann ein Brennen beim Wasserlassen sein, aber auch Schmerzen bei der Ejakulation oder unangenehme Empfindungen an Penis, Hoden, Damm und After. Auslöser für diese Anzeichen muss nicht zwingend eine Prostatitis sein, sie sind aber nichtsdestotrotz abklärungsbedürftig.
Betroffene einer Prostataentzündung, die sich bereits in Behandlung befinden, sollten die regelmäßigen Kontrolltermine zuverlässig wahrnehmen und einige Dinge beachten, um das Rückfallrisiko zu senken. So sollten sie ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen, keine nasse Kleidung tragen, Unterkühlungen vermeiden und nicht zögern, den Arzt auch zwischen zwei Kontrollterminen aufzusuchen, wenn sie erneut Symptome einer Prostataentzündung bei sich beobachten.
Übrigens: Kann kein oder kaum noch Harn abgesetzt werden, muss unbedingt schnell gehandelt werden. Ein Harnverhalt ist ein echter Notfall, der eine sofortige Therapie notwendig macht.
Fazit und Ausblick
Eine Prostataentzündung ist zweifellos eine unangenehme Angelegenheit, die vielen Männern schwer zu schaffen macht und mit erheblichen Schmerzen verbunden sein kann. Die gute Nachricht lautet: Entzündungen der Prostata sind in vielen Fällen gut behandelbar. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie, zum Beispiel mit Antibiotika, ist eine umfassende Diagnostik, die beim Hausarzt und Urologen durchgeführt wird.
FAQs
Wo befindet sich die Prostata?
Die Prostata, die etwa so groß wie eine Kastanie ist und auch Vorsteherdrüse genannt wird, befindet sich unter der Harnblase und ist von der Harnröhre durchzogen, um die sie sich ringförmig schließt.
Was ist Prostatasekret?
Prostatasekret ist die Flüssigkeit, die beim Samenerguss in die Harnröhre fließt und aus der das Ejakulat zu einem knappen Drittel besteht. Das Sekret wird für Laboruntersuchungen durch eine Prostatamassage gewonnen.
Helfen Antibiotika bei einer Prostataentzündung?
Das kommt auf die Ursache der Prostataentzündung an. Bei einer bakteriellen Entzündung sind Antibiotika ganz klar die Medikamente der Wahl. Ist die Prostatitis abakteriell, eignen sich Antibiotika in aller Regel nicht für die Therapie. Dann können andere Medikamente, beispielsweise Alphablocker, Entzündungshemmer und Anticholinergika, ausprobiert werden.
Welche Bakterien lösen eine Prostatitis aus?
Oft sind Darmbakterien, insbesondere E. coli und Enterococcus faecalis, die Übeltäter, die hinter einer Prostatitis stecken. Daneben können Enterokokken, Pseudomonas aeruginosa oder Klebsiellen sowie die Erreger sexuell übertragbarer Krankheiten, wie Trichomonaden und Chlamydien, für eine Prostataentzündung verantwortlich sein. Im Falle des entzündlichen chronischen Beckenschmerzsyndroms besteht nach aktuellem Kenntnisstand die Möglichkeit, dass bislang unbekannte Mikroorganismen die Entzündung auslösen.
Welcher Arzt ist bei einer Prostatitis der richtige Ansprechpartner?
Liegen Symptome einer Prostataentzündung vor, ist normalerweise der Hausarzt der erste Ansprechpartner. Dieser kann den Patienten bei Bedarf an einen Urologen überweisen.