Eine Inkontinenz kann auf verschiedenen Wegen behandelt werden. Oft wird in Abhängigkeit zur Form und Ursache der Blasenschwäche zu Medikamenten, Blasentraining oder Operationen geraten. Was viele Betroffene nicht wissen: Die Inkontinenz-Therapie kann nach Absprache mit dem behandelnden Arzt sinnvoll von natürlichen Heilmitteln begleitet werden, die die Symptome lindern und die Ursachen der Erkrankung bekämpfen. In diesem Artikel setzen wir uns unter anderem mit gängigen Hausmitteln, empfehlenswerten Lebensstiländerungen und pflanzlichen Stoffen aus der Natur auseinander und sehen uns an, wie natürliche Heilmittel Inkontinenz-Patienten helfen können.
Grundlagen, natürliche Heilmittel und Ergänzungen bei Inkontinenz
Viele Menschen mit Inkontinenz wünschen sich nichts mehr, als das Problem mit der Blase aus der Welt zu schaffen. Gerade bei leichten Inkontinenzen ist es in der Regel nicht nötig, hierfür zu drastischen Behandlungsoptionen, wie zum Beispiel Operationen, zu greifen. Hausmittel und natürliche Heilmittel, die abgestimmt auf das individuelle Beschwerdebild ausgewählt werden, können das Ausmaß der Harninkontinenz eindämmen und inkontinenten Frauen und Männern zu mehr Lebensqualität verhelfen. Sofern der behandelnde Arzt dies als sinnvoll erachtet, lohnt es sich also, einen Versuch zu wagen, die Inkontinenz auf sanftem, natürlichem Wege in den Griff zu bekommen.
Kurz & Knapp: Übersicht zum Thema
Dieser Beitrag führt unter anderem die folgenden Punkte zu natürlichen Heilmitteln bei Harninkontinenz genauer aus:
- Beckenbodentraining: Ist ein schwacher Beckenboden die Ursache der Inkontinenz, ist gezieltes Beckenbodentraining - zum Beispiel in Form von Yoga und Pilates - ein wichtiger Teil einer effektiven Behandlung.
- Heilpflanzen und Ernährung: Verschiedene Heilpflanzen, wie Schachtelhalm, Melisse, Sägepalme und Kürbissamen, können die Inkontinenzsymptomatik positiv beeinflussen. Sie können nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt ergänzend zu einer blasenfreundlichen Ernährung (z.B. mediterrane Diät) eingenommen werden.
- Inkontinenzmaterial: Mit den Symptomen der Blasenschwäche, die trotz Therapie weiter bestehen, können Betroffene dank passendem Inkontinenzmaterial souverän umgehen. Viele Menschen mit Harninkontinenz setzen im Alltag auf aufsaugende Produkte, zu denen zum Beispiel Inkontinenzeinlagen, Pants und Windelhosen gehören.
Vorteile Hausmittel bei Blasenschwäche
Hausmittel zur Unterstützung der Blase geben Betroffenen die Möglichkeit, ihre Symptome auf nicht-invasive, schonende Weise zu lindern. Sie können für gewöhnlich zu Hause angewandt und einfach in den Alltag integriert werden, wobei ihr Einsatz vorab unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden muss. Nicht wenige Betroffene nutzen pflanzliche Heilmittel und Hausmittel ergänzend zu anderen Therapien und kombinieren sie beispielsweise mit Physiotherapie und Toilettentraining. Hier gilt es, auszuprobieren und herauszufinden, welche Behandlung der Blase im individuellen Einzelfall am besten unter die Arme greift.
Formen der Inkontinenz
Es folgt ein kurzer Überblick über die am weitesten verbreiteten Formen der Harninkontinenz:
- Belastungsinkontinenz: Betroffene verlieren Urin bei gesteigertem Druck auf den Bauchraum (z.B. beim Husten, Niesen, Lachen, Heben, Hüpfen und Treppensteigen), was zumeist an einem schwachen Beckenboden liegt. Die Belastungsinkontinenz wird auch Stressinkontinenz genannt und betrifft vorwiegend Frauen nach Schwangerschaft und Geburt oder in den Wechseljahren.
- Dranginkontinenz: Frauen und Männer mit Dranginkontinenz erleben intensiven, plötzlich auftretenden Harndrang, der rasch zum ungewollten Abgang von Urin führt. Grund dafür kann mitunter eine Prostatavergrößerung oder eine neurologische Erkrankung sein.
- Überlaufinkontinenz: Bei der Überlaufinkontinenz führt ein Hindernis (z.B. Tumor oder Blasensteine) in den Harnwegen dazu, dass kaum Urin abgesetzt werden kann. Patienten verlieren den sich ansammelnden Harn fortlaufend in Tröpfchen und klagen oft über Schmerzen im Unterleib.
- Funktionelle Inkontinenz: Betroffene einer funktionellen Harninkontinenz sind rein anatomisch gesehen kontinent. Ihnen fehlt es zum Beispiel aufgrund einer Demenz, fehlender Mobilität, Orientierungsproblemen oder chronischer Erkrankungen an der Fähigkeit, die Blase (rechtzeitig) kontrolliert auf der Toilette zu entleeren.
Ursachen von Inkontinenz
Die möglichen Ursachen einer Inkontinenz sind vielfältig und häufig in einem der folgenden Umstände zu finden:
- Blasenentzündungen bzw. Entzündungen der Harnwege
- Beckenbodenschwäche
- Vergrößerte Prostata
- Prostatektomie
- Blasensteine
- Tumore an Blase und Harnwegen
- Neurologische Erkrankungen (z.B. Parkinson oder MS)
- Nervenschädigungen infolge einer Diabetes mellitus Erkrankung
- Genetisch bedingte Bindegewebsschwäche
- Einnahme bestimmter Medikamente
- Demenzerkrankungen
- Anhaltender psychischer Stress
Übrigens: Wer das Risiko, an einer Harninkontinenz zu erkranken, senken möchte, sollte vorbeugend Übungen für den Beckenboden absolvieren und auf sein Gewicht achten. Schließlich gehört Übergewicht zu den Risikofaktoren einer Blasenschwäche.
Symptome der Inkontinenz
In den meisten Fällen erleben Menschen mit Blasenschwäche je nach Form einige dieser typischen Symptome:
- Harnabgang im Zusammenhang mit Druck auf den Bauchraum (Stressinkontinenz)
- Imperativer Harndrang (Dranginkontinenz)
- Urinverlust in Tröpfchen (Überlaufinkontinenz)
- Häufiger Harndrang, obwohl die Blase nicht voll ist
- Häufiges Absetzen kleiner Urinmengen
- Probleme beim Wasserlassen
- Stechende oder brennende Schmerzen bei der Blasenentleerung
- Unterleibsschmerzen
- Nächtlicher Harndrang
- Gesteigerte Urinproduktion
- Erhöhter Durst
Sollten Sie solche Symptome bei sich oder einem Angehörigen beobachten, sollten Sie zeitnah einen Arzt aufsuchen. Denn: Die Harninkontinenz ist oft gut behandelbar, allerdings braucht es dafür zunächst eine konkrete Diagnose. Der Gang zum Arzt ist also der erste Schritt auf dem Weg hin zu einem unbeschwerten Leben trotz Inkontinenz oder sogar zur Heilung der Blasenschwäche.
Natürliche Heilmittel zur Stärkung des Beckenbodens
Insbesondere bei Frauen ist ein schwacher Beckenboden oft der Grund für die Blasenschwäche. Die gute Nachricht: Mit gezieltem Training lässt sich die Beckenbodenmuskulatur nachhaltig stärken, wodurch die Inkontinenzbeschwerden zumeist deutlich abnehmen.
Physiotherapeutische Übungen
Zu den bekanntesten physiotherapeutischen Übungen für den Beckenboden zählen die Kegel-Übungen, die nach ihrem Erfinder Arnold Kegel benannt sind. Der Vorteil dieser Übungen: Theoretisch können sie überall - beispielsweise in der Bahn, beim Warten an der Supermarktkasse oder beim Essen im Restaurant - ausgeführt werden, ohne dass Außenstehende etwas davon mitbekommen. Das macht sie besonders alltagstauglich. Die Voraussetzung dafür, dass die Übungen effektiv genutzt werden können, ist die Fähigkeit, den Beckenboden gezielt anzusteuern und anzuspannen beziehungsweise zu entspannen. Dies stärkt nicht nur den Blasenmuskel, sondern verbessert auch die Kontinenz bei verschiedenen Inkontinenzformen. Regelmäßige Bewegung kann ebenfalls dabei helfen, die Kontrolle über den unwillkürlichen Harnabgang zu verbessern. Das kann vorab ebenfalls mit physiotherapeutischer Unterstützung erlernt werden.
Ein Beispiel für eine einfache Kegel-Übung:
- Mit hüftbreit aufgestellten Beinen stehen oder sitzen
- Beckenboden anspannen und tief und ruhig weiteratmen
- Spannung für mindestens drei (später fünf oder sogar zehn) Sekunden halten
- Beckenboden entspannen, kurz pausieren und bis zu zehnmal wiederholen
Yoga und Pilates
Zahlreiche Übungen aus dem Yoga und Pilates sprechen die Beckenbodenmuskeln und damit zusammenhängende Muskelgruppen, wie etwa die Bauch- und Rückenmuskulatur, an und eignen sich somit ebenfalls optimal zur Prävention einer Beckenbodenschwäche. Drei Übungen möchten wir nachfolgend vorstellen:
Schmetterling
- In Rückenlage kommen und die Beine aufstellen.
- Beine in die Grätsche fallenlassen und Fußsohlen aneinanderlegen. Der Rücken bleibt dabei gerade und mit langer Wirbelsäule auf dem Boden liegen.
- Beim Einatmen die Fußsohlen fest aufeinander pressen und den Beckenboden anspannen, beim Ausatmen entspannen.
Atlas
- Vierfüßlerstand einnehmen, die Knie dabei genau unter der Hüfte und die Hände unter den Schultern platzieren.
- Linken Arm und rechtes Bein anheben und parallel zum Boden nach vorne beziehungsweise hinten ausstrecken.
- Bauchnabel leicht nach oben in Richtung Wirbelsäule einziehen und zwei bis fünf tiefe Atemzüge nehmen.
- Bein und Arm langsam absetzen und Übung auf der anderen Seite wiederholen.
Drehung im Schneidersitz
- In den Schneidersitz setzen und die Handflächen mit aufgerichteter Wirbelsäule und geradem Nacken vor der Brust zusammenführen.
- Beckenboden und Bauch fest anspannen, einatmen und dabei zur Seite drehen, sodass sich der rechte Ellbogen in Richtung des linken Knies bewegt.
- Beim Ausatmen Spannung lösen und zurück zur Mitte kommen.
- Mit dem nächsten Einatmen Drehung zur anderen Seite ausführen.
Heilpflanzen bei Inkontinenz
Inkontinenzbeschwerden lindern mit Mitteln aus der Natur? Genau das kann mit verschiedenen Heilpflanzen gelingen, mit deren Wirkungsweise wir uns nun beschäftigen.
Wirksame Pflanzen und ihre Anwendungen
Diese Pflanzen und Kräuter gehören zu den natürlichen Hilfsmitteln, die sich Betroffene von Harninkontinenz genauer ansehen sollten:
- Goldrute: Goldrute wirkt harntreibend und hemmt gleichzeitig das Bakterienwachstum, weshalb sich das gelb blühende Heilkraut hervorragend zur Prävention von Blasenentzündungen eignet. Goldrute kann als Extrakt in Kapseln eingenommen oder zu einem schmackhaften Tee aufgekocht werden.
- Kürbissamen: Die Samen spezieller Arzneikürbisse können das Prostatawachstum hemmen, den Beckenboden stärken und die gesunde Blasenfunktion unterstützen. Die Dosierungsempfehlung bei Erwachsenen beträgt ein bis zwei Esslöffel pro Tag.
- Heublume: Als Tee, in einem Wickel oder im Sitzbad beruhigt die Heublume die Blase und beugt Infektionen der Harnwege vor.
- Hafer: Hafer wird vor allem Frauen in den Wechseljahren, die aufgrund der hormonellen Umstellung im Körper mit Inkontinenzbeschwerden zu kämpfen haben, empfohlen. Grund dafür sind die im Hafer enthaltenen Phytoöstrogene.
- Brennnesseln: Brennnesseln entwässern, beruhigen eine empfindliche Blase und sind zudem für ihre entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkung bekannt, dank der sie auch einer Blasenentzündung entgegenwirken. Ein Tee aus Brennnesselwurzel ist leicht selbst zu Hause herzustellen, es gibt aber auch fertige Tees aus der Apotheke.
- Schachtelhalm: Schachtelhalm fördert die Elastizität des Bindegewebes, lindert Krämpfe und kann bei häufigem Harndrang Abhilfe schaffen. Die Heilpflanze kann als Tee konsumiert oder in Extrakt-Kapseln eingenommen werden.
- Sägepalme: Männer, deren Inkontinenz von einem Problem mit der Prostata herrührt, profitieren von Extrakten aus der Sägepalme. Diese können die Blasenfunktion fördern, das Prostatawachstum verlangsamen und den Harnfluss verbessern.
- Schafgarbe: Schafgarbe entkrampft, entspannt die Blasenmuskulatur und kann in verschiedenen Formen, beispielsweise als Tee oder Kapsel, konsumiert werden.
- Melisse: Bäder und Tees mit Melisse bieten sich für Personen an, die zu Entzündungen der Blase neigen und gleichzeitig in den Genuss der beruhigenden, entspannenden Wirkung der Pflanze kommen möchten.
- Cranberries: Die kleinen roten Beeren enthalten Proanthocyanidine, die Harnwegsinfekten vorbeugen und es den Bakterien schwerer machen, sich in der Blase auszubreiten. Cranberries sind als Saft und Extrakt erhältlich, schmecken aber auch getrocknet wunderbar, zum Beispiel im Müsli oder pur als Snack zwischendurch.
Wissenschaftliche Belege
Die Studienlage zur Wirksamkeit von Heilpflanzen bei Harninkontinenz ist zugegebenermaßen zu einem großen Teil lückenhaft. Daher ist es immer ratsam, ausführlich mit dem behandelnden Arzt darüber zu sprechen, welche pflanzlichen Heilmittel dieser empfiehlt. Während für manche Kräuter und Pflanzen zur Behandlung von Inkontinenz allem voran die positiven Erfahrungen von Betroffenen sprechen, legen bei anderen wissenschaftliche Studien wünschenswerte Effekte nahe. So ließ sich beispielsweise belegen, dass die Samen des Steirischen Ölkürbis bei Inkontinenz-Patienten, die über häufigen Harndrang bei leicht gefüllter Blase klagen, regulierend und beruhigend wirken können. Genauso ist die vorbeugende Wirkung von Cranberries in Bezug auf Blasenentzündungen wissenschaftlich überzeugend untermauert.
Einmalkatheter als Hilfsmittel
Inkontinente Menschen mit eingeschränkter Mobilität sowie Männer und Frauen, für die das Absetzen von Urin - zum Beispiel aufgrund von Tumoren - ein Problem darstellt, können Einmalkatheter als Inkontinenzhilfsmittel in Betracht ziehen. Die ableitenden Inkontinenzprodukte aus PVC, Kunststoff oder Silikon bestehen aus einem Schlauch, der in die Harnröhre eingeführt wird, und einem Bein- oder Bettbeutel, der den Urin auffängt. Je nach individuellen Umständen und Möglichkeiten können Betroffene das Hilfsmittel zur Blasenentleerung mit etwas Übung selbst anbringen. Das ist vor allem deshalb praktisch, weil der Katheter regelmäßig ausgetauscht werden muss, wobei sich die maximale Liegedauer von Produkt zu Produkt unterscheidet.
Übrigens: Da der Katheter direkten Kontakt zu Harnwegen und Harnblase hat, ist er ein potenzielles Eingangstor für Bakterien und Keime. Daher ist Hygiene bei der Anwendung von Kathetern - egal ob Einmal- oder Dauerkatheter - großzuschreiben.
Ernährungsumstellung zur Unterstützung der Blasengesundheit
Vielen Betroffenen ist nicht klar, welch große Rolle die Ernährung in Bezug auf die Inkontinenzsymptomatik spielen kann. Während manche Lebensmittel die Blase reizen, die Harnproduktion anregen und eher zu meiden sind, tragen andere zu einer gut funktionierenden Verdauung und Muskulatur bei und sind förderlich für die normale Blasenfunktion. Auch die ausreichende Trinkmenge ist wichtig, um die Blase zu spülen und die Bildung von Ablagerungen im Harnleiter zu verhindern. Ernährungsberater und Ärzte raten mehrheitlich dazu, sich an der mediterranen Ernährung zu orientieren. Die auch unter dem Begriff Mittelmeerdiät bekannte Ernährungsweise stellt Hülsenfrüchte, Seefisch, Obst, Gemüse, eiweißreiche Käsesorten, frische Kräuter, Vollkornprodukte und Nüsse in den Mittelpunkt und hat sich auch bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ II bewährt.
Zusätzlich kann bei bestimmten Formen der Inkontinenz, wie z.B. der Stuhlinkontinenz, ein Pessar als unterstützendes Hilfsmittel eingesetzt werden.
Auf diese Lebensmittel sollten Betroffene im Sinne einer Linderung der Symptome der Inkontinenz hingegen eher verzichten oder deren Konsum zumindest einschränken:
- Säurehaltiges Obst und daraus gepresste Säfte (z.B. Grapefruit und Limette)
- Scharfe Gewürze (z.B. Chili, Pfeffer und Ingwer)
- Harntreibende Gemüsesorten (z.B. Spargel, Sellerie und Fenchel)
- Zuckerersatzstoffe und künstliche Süßungsmittel
- Koffeinhaltige Getränke (z.B. Energydrinks, schwarzer/grüner Tee und Kaffee)
- Getränke mit viel Kohlensäure
- Alkohol
Lebensstiländerungen zur Verbesserung der Inkontinenz
Neben unabänderbaren Ursachen der Inkontinenz, wie neurologische Erkrankungen oder eine angeborene Bindegewebsschwäche, gibt es Faktoren, die das Risiko für die Entwicklung einer Blasenschwäche erhöhen und die jeder selbst in der Hand hat. Hier ist vorrangig Übergewicht zu nennen. Die überschüssigen Kilos erhöhen den Druck auf den Bauchraum und schwächen den Beckenboden nachhaltig. Entsprechend ist die wohl wichtigste Änderung im Lebensstil die Anpassung der Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten zum Erreichen und Halten eines gesunden Normalgewichts.
Darüber hinaus ist es sinnvoll, den eigenen Alkoholkonsum zu überdenken und zugunsten der Gesundheit der Blase zu reduzieren. Raucher sollten sich zudem ernsthaft mit der Rauchentwöhnung auseinandersetzen. Der Raucherhusten, der sich bei langjährigen Rauchern nicht selten einstellt, ist eine enorme Belastung für den Beckenboden und es ist nicht auszuschließen, dass auch die mit dem Tabakrauch aufgenommenen Stoffe eine Harninkontinenz begünstigen. Wer den Rauchstopp schafft, tut also nicht nur Lunge und Herz, sondern auch der Blase einen Gefallen.
Übrigens: Die meisten Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten anerkannter Programme zur Alkohol- und Nikotinentwöhnung.
Akupunktur und traditionelle Heilmethoden
Wer sich für Hausmittel gegen die Inkontinenz interessiert, ist oft auch offen für andere alternative Behandlungsoptionen. Beliebt ist hier mitunter die Akupunktur, eine aus dem asiatischen Raum stammende Heilmethode, die mit feinen, präzise gesetzten Nadeln arbeitet. Die traditionelle chinesische Medizin, kurz TCM, kennt insgesamt sieben Punkte am Körper, die mit der Blase in Verbindung stehen. Bei unterschiedlichen Formen der Inkontinenz werden verschiedene Punkte mit den Nadeln stimuliert, um zum Beispiel eine Beruhigung der überempfindlichen Blase, eine Reduktion des Harnträufelns oder eine Linderung von inkontinenzbedingten Unterleibsschmerzen zu erzielen. In Kombination mit der Akupunktur nutzt die TCM verschiedene Kräuter- und Ölaufgüsse, Wärmebehandlungen und manuelle Therapien.
Übrigens: Auch die altindische Medizin, die unter dem Begriff Ayurveda bekannt ist, kennt einige spannenden alternativen Behandlungsansätze für Menschen mit Inkontinenz.
Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Anwendung von Heilpflanzen bei Inkontinenz
Bei der Entscheidung für bestimmte Hausmittel und Heilmittel sollten sich Inkontinenz-Betroffene stets nach der Form ihrer Inkontinenz, deren Ursachen und nach ihren konkreten Beschwerden richten. Hierbei ist auch das Geschlecht ein Aspekt, der bedacht werden sollte. Hausmittel, die positive Effekte bei einer Prostatavergrößerung versprechen, richten sich beispielsweise vor allem an Männer, während Mittel, die den Hormonhaushalt in den Wechseljahren stabilisieren sollen, vorrangig Frauen weiterhelfen. Auch Pflanzen und Hausmittel, welche zur Vorbeugung einer Blasenentzündung empfohlen werden, werden deutlich häufiger von Frauen als von Männern eingenommen. Der Grund: Aufgrund ihrer Anatomie sind Frauen wesentlich anfälliger für Infektionen der Blase.
Der Klassiker unter den pflanzlichen Heilmitteln für den Mann mit Blasenschwäche ist die Sägepalme, Frauen greifen eher zu Hafer, Goldrute und Brennnesseln. Viele natürliche Hausmittel und Heilpflanzen für die Blase wirken sich jedoch vorteilhaft auf Betroffene beider Geschlechter aus. Die Frage danach, welche pflanzlichen Mittel sich im Einzelfall eignen, ist also keine reine Geschlechterfrage.
Ergänzungen und ihre Interaktionen
Manche Menschen sind überzeugt davon, dass Heilpflanzen aufgrund ihres natürliche Ursprungs in jedem Fall bedenkenlos eingenommen werden können. Das ist ein Irrtum, der unter Umständen gefährlich enden kann. Denn: Auch Hausmittel und Heilpflanzen können mit schulmedizinischen Medikamenten interagieren und Wechselwirkungen hervorrufen. Diese sind oft schlecht einschätzbar und vom medizinischen Laien nicht zu kalkulieren. Deshalb ist es unerlässlich, den behandelnden Arzt in die Auswahl geeigneter Heilpflanzen und anderer Hausmittel miteinzubeziehen. Dieser kann fachkundig beurteilen, welche Mittel sich unter Berücksichtigung der aktuellen Medikation anbieten und von welchen der jeweilige Inkontinenz-Patient lieber die Finger lassen sollte.
Überblick über Inkontinenz-Produkte
Egal ob medikamentöse Therapie, Physiotherapie und Beckenbodentraining, Akupunktur oder natürliche Hausmittel: All diese Behandlungsmöglichkeiten können die Symptome der Harninkontinenz zwar sehr oft deutlich lindern, in vielen Fällen aber nicht gänzlich abstellen. Die Betroffenen müssen sich also oftmals damit arrangieren, dass der Harnverlust zu ihrem Leben gehört. Im Alltag sind dann spezielle Inkontinenzmaterialien eine große Unterstützung. Insbesondere aufsaugendes Inkontinenzmaterial, das abgehenden Urin aufnimmt, Gerüche neutralisiert und einen umfassenden Schutz bietet, erfreut sich bei Erwachsenen mit Blasenschwäche großer Beliebtheit. Um den Bedürfnissen aller Menschen mit Inkontinenz gerecht zu werden, gibt es das Inkontinenzmaterial in unterschiedlichen Formen und Ausführungen:
- Inkontinenzeinlagen: Diskrete Einlagen zum Kleben in die Unterwäsche
- Vorlagen und Fixierhosen: Vorlagen, die den gesamten Intimbereich abdecken und mit Netzhosen am Körper fixiert werden
- Pants: Komfortables Inkontinenzmaterial, das wie Unterwäsche zu tragen ist und den Unterleib rundherum umfasst
- Windeln: Inkontinenzmaterial mit seitlichen Verschlüssen (z.B. Klebestreifen oder Klett)
- Bettschutzauflagen: Auflagen, die Polstermöbel und Betten vor Verschmutzungen schützen
Bei der Auswahl des idealen Inkontinenzmaterials spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Von zentraler Bedeutung ist der Schweregrad der Inkontinenz, denn je stärker ausgeprägt die Blasenschwäche ist, desto saugfähiger muss das Inkontinenzmaterial sein. Des Weiteren sollte das aufsaugende Hilfsmittel der Wahl zum Lebensstil des Trägers passen. Aktive Menschen mit Blasenschwäche benötigen beispielsweise ein Produkt, das ihnen ausreichend Bewegungsfreiheit lässt und auch bei reger körperlicher Aktivität rundum gut schützt. Als Angehöriger eines bettlägerigen Inkontinenz-Patienten mit hohem Schweregrad legt man hingegen eher Wert darauf, dass das Hilfsmittel praktisch in der Handhabung ist und eine hohe Saugfähigkeit besitzt.
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Psychologische und emotionale Unterstützung
Psyche und Blase - gibt es da einen Zusammenhang? Den gibt es und seine Bedeutung wird häufig unterschätzt. Es ist mittlerweile eindeutig belegt, dass psychischer Stress und emotionale Belastungen die Entstehung einer Inkontinenz fördern und die Symptome einer bereits bestehenden Blasenschwäche verstärken können. Für Betroffene bedeutet das wiederum, dass auch Stressreduktion und das Erreichen emotionaler Stabilität Faktoren sind, die sie berücksichtigen müssen, wenn sie die mit ihrer Harninkontinenz verbundenen Beschwerden reduzieren möchten.
Es lohnt sich folglich, Stressoren im Alltag zu identifizieren und nach Möglichkeit zu meiden, sich bei anhaltenden psychischen Auffälligkeiten professionell behandeln zu lassen und alltäglich Maßnahmen zu ergreifen, die Dauerstress entgegenwirken. Das können zum Beispiel bewusst eingeplante Ruhepausen im hektischen Alltag, Entspannungstechniken (z.B. Atemübungen oder progressive Muskelentspannung) oder Abend- und Morgenroutinen für einen stressfreien Tagesbeginn und -ausklang sein.
Die meisten Betroffenen von Inkontinenz empfinden außerdem den Austausch mit Menschen, die sich in derselben Lage befinden, als wohltuend und wertvoll. Hier stellen Selbsthilfegruppen für Inkontinenz-Patienten, wie sie in vielen größeren Städten stattfinden, eine wunderbare Option für Gespräche auf Augenhöhe und gegenseitige Unterstützung dar.
Fazit und Handlungsempfehlungen
Hausmittel und Heilpflanzen, wie Goldrute, Schachtelhalm, Kürbissamen und Sägepalme, können die Blase beruhigen, Prostatavergrößerungen positiv beeinflussen, die Blasenwand stärken oder einer Blasenentzündung vorbeugen. Folglich kann es für Menschen mit Blasenschwäche durchaus sinnvoll sein, solche natürlichen Produkte sowie andere alternative Behandlungsmethoden als Teil ihrer Inkontinenz-Therapie in Betracht zu ziehen. Um Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auszuschließen, ist jedoch dringen zu einer vorherigen Beratung und Abklärung durch den behandelnden Arzt zu raten.
FAQs
Welche Behandlung hilft bei Inkontinenz?
Das kommt ganz auf die Ursache der Problematik und die individuellen Umstände im Einzelfall an. Möglich ist eine medikamentöse Behandlung, Physiotherapie, Verhaltens- und Blasentraining sowie ein operativer Eingriff, in dessen Rahmen beispielsweise eine Blasensenkung korrigiert werden kann. Als Ergänzung kommen Heilpflanzen und alternative Behandlungsansätze, wie Akupunktur und Ayurveda, infrage.
Können Pflanzen und Hausmittel eine Inkontinenz heilen?
Eine Heilung der Inkontinenz ist in manchen Fällen gar nicht oder nur mittels einer Operation möglich. Heilpflanzen und Hausmittel können die Symptome der Inkontinenz jedoch abschwächen, die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen und dazu beitragen, dass sich die Blasenschwäche nicht zunehmend verschlimmert.
Welche Sportarten eignen sich zur Inkontinenz-Prophylaxe?
Grundsätzlich eignen sich alle Sportarten, die den Beckenboden und mit ihm zusammenhängende Muskelgruppen stärken. Beliebt sind beispielsweise Pilates, Yoga, Walking, Schwimmen und Radfahren.
Wie sollten sich Menschen mit Harninkontinenz ernähren?
Personen mit Blasenschwäche sollten auf Nahrungsmittel, die stark harntreibend wirken oder die Blase reizen, verzichten und sich an der mediterranen Diät orientieren.