Viele Menschen mit Stuhl- oder Harninkontinenz sehen sich angesichts einer bevorstehenden Reise mit einer riesigen Herausforderung konfrontiert. Sie sind sich unsicher, wie sie die Inkontinenz-Versorgung unterwegs gestalten können, und fürchten sich vor etwaigen Missgeschicken in der Öffentlichkeit. Die gute Nachricht: Mit den richtigen Hilfsmitteln im Gepäck wird das Reisen mit Inkontinenz von der gefürchteten Herausforderung zum kontrollierbaren Abenteuer, das Sie rundum genießen können. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den nötigen Vorbereitungen, die im Vorfeld zu treffen sind, und geht auf praktische Inkontinenzprodukte für die Flugreise, lange Autofahrten und ähnliche Reisesituationen ein - für ein Reisen mit Inkontinenz, aber ohne Stress!
Kurz & Knapp: Übersicht zum Thema
Diese Aspekte werden im folgenden Artikel ausführlich besprochen:
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Planung und Produkte: Es ist ratsam, die Blasenschwäche und die damit einhergehenden Bedürfnisse bei der Planung des Urlaubs (z.B. in Bezug auf die Auswahl des Reiseorts und die Verfügbarkeit von sanitären Anlagen) mitzudenken. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn der Grund für die Inkontinenz eine Harnwegsinfektion oder Kontinenzprobleme sind.
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Gepäck und Notfallmanagement: Im Urlaub darf es keinesfalls an Inkontinenz-Hilfsmitteln, wie etwa Pants, Windelhosen, Einlagen und Vorlagen, fehlen. Ins Handgepäck gehört ein Notfallset, das mitunter Wechselkleidung, Inkontinenzartikel und Feuchttücher beinhaltet. Für Sondergepäck, wie Katheter und Urinalkondome, sollte ein Attest mitgeführt werden, um Probleme bei der Sicherheitskontrolle zu vermeiden.
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Reisetipps für An- und Abreise: Je nach genutztem Verkehrsmittel sind unterschiedliche Vorkehrungen zu treffen. Bei der Autofahrt sollten vorab Toiletten entlang der Strecke herausgesucht werden, im Flugzeug oder Zug ist ein Sitzplatz in WC-Nähe zu bevorzugen und auf Reisen mit dem Bus empfiehlt sich gegebenenfalls eine vorherige Kontaktaufnahme mit dem Busunternehmen.
Reisen trotz Inkontinenz
Personen, die ihre Blase oder ihren Darm nicht vollständig kontrollieren können und tagtäglich Urin oder Stuhl verlieren, schränken sich nicht selten selbst in ihrer Freiheit und Mobilität ein. Anstatt die Welt zu erkunden, bleiben sie lieber zuhause und damit immer in der Nähe einer Toilette. Zu groß ist die Sorge, in eine Situation zu kommen, in der Körperflüssigkeiten abgehen und keine Toiletten verfügbar sind. Es liegt daher nahe, dass sich manche inkontinente Personen damit abfinden, niemals wieder zu verreisen. Doch das muss nicht sein! Zugegeben: Damit der Urlaub entspannt verläuft, müssen Menschen mit Inkontinenz etwas Zeit in die Vorbereitung investieren. Mit der Aussicht auf erholsame, spannende Tage am Urlaubsort lohnt sich das aber allemal.
Planung und Vorbereitung
Schon bei der Planung des Urlaubs und der Auswahl des Reiseziels sollte die Blasenschwäche berücksichtigt werden. Ist das Ziel mit dem Auto erreichbar, hat das den Vorteil, dass einem das Reisemittel wohlbekannt ist und man vorab Raststätten mit Toiletten entlang der Route heraussuchen kann. Reist man hingegen mit dem Zug oder Bus, empfiehlt es sich, dort vorab zu erfragen, ob funktionierende Toiletten vorhanden sind. Bei längeren Flugreisen ist von einem "stillen Örtchen" an Bord auszugehen, es handelt sich jedoch zumeist um recht enge Räumlichkeiten, die das Wechseln von Inkontinenzprodukten erschweren können. Der Vorteil des Flugzeugs: Es gerät normalerweise nicht in einen Stau. Denn auch an die Möglichkeit, dass sich die Autofahrt in die Länge zieht, muss bei der Reise im PKW oder mit dem Wohnmobil gedacht werden.
Zur guten Vorbereitung gehört auch das durchdachte Packen des Koffers. Diese Dinge dürfen auf keinen Fall fehlen:
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Inkontinenzartikel und -hilfsmittel (z.B. Einlagen, Vorlagen, Windeln und Bettschutzprodukte)
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Feuchttücher
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Wechselkleidung
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DryBags oder Plastiktüten
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Bei Bedarf Einweghandschuhe und Desinfektionsmittel (vor allem für Menschen mit Katheter)
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Kleine Reiseapotheke (z.B. Inkontinenz-Medikamente, Mittel gegen Durchfall, Medikamente gegen Harnwegsinfektionen, Pflegeprodukte für den Intimbereich)
Die wichtigsten Utensilien sollten in einem handlichen "Notfallset" zusammengestellt und unbedingt ins Handgepäck gepackt werden, damit sie auch während der Fahrt oder des Flugs zum Reiseziel durchgängig griffbereit sind.
Inkontinenzprodukte für unterwegs
Welche Inkontinenzartikel sind die perfekten Reisebegleiter? Hierzu vertreten Patienten mit Blasenschwäche teils unterschiedliche Meinungen. Das ist nicht verwunderlich, kommt es doch maßgeblich auf die individuellen Bedürfnisse sowie auf Art und Ausprägung der Inkontinenz an. Personen mit leichter Blasenschwäche kommen unterwegs oft gut mit dünnen Einlagen zum Kleben in die Unterwäsche zurecht. Menschen mit mittlerer bis schwerer Blasenschwäche benötigen hingegen mehr Schutz und entscheiden sich eher für saugstarke Windeln und Inkontinenz-Pants. Zusätzlich bietet es sich an, Bettschutzeinlagen mitzunehmen, die sowohl auf die Sitzflächen in öffentlichen Verkehrsmitteln als auch auf die Matratze in der Unterkunft am Urlaubsort aufgelegt werden können.
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Hygiene und Pflege während der Reise
Die Hygiene darf natürlich auch im Urlaub nicht zu kurz kommen. Der Schlüssel zu einer hygienischen Inkontinenzversorgung unterwegs: gute Inkontinenzprodukte, die regelmäßig gewechselt werden. Inkontinente Reisende sollten ihre gewohnten Inkontinenzhilfsmittel auf Reisen nicht seltener wechseln als zu Hause. Um zu verhindern, dass sich durch die Entsorgung der benutzten Produkte unangenehme Gerüche in Flugzeug, Bus oder Zug ausbreiten, sollten sie diese luftdicht in DryBags oder Plastiktüten verpacken, bevor sie sie in den Mülleimer legen.
Zur schnellen Reinigung des Intimbereichs bieten sich hautfreundliche Pflegetücher an. Diese sind handlich und können zur Not auch auf kleinen Flugzeugtoiletten hoch oben in den Lüften verwendet werden. Um Hautreizungen vorzubeugen, ist es außerdem sinnvoll, die Schutzcremes und -sprays, die man auch in der Heimat nutzt, mitzunehmen und wie gewohnt anzuwenden.
Umgang mit Inkontinenz im Urlaub
Wie Erwachsene unterwegs mit ihrer Blasenschwäche umgehen, entscheidet mit darüber, ob die Inkontinenz einem schönen, entspannten Urlaub im Weg steht. Negative, mit Scham oder Angst behaftete Gedanken verursachen psychischen Stress, der sich auch körperlich niederschlagen und dazu führen kann, dass man erst recht ständig zur Toilette muss, weil die Blase sich meldet. Deshalb ist es sinnvoll, die Sache möglichst positiv und selbstbewusst anzugehen. Das ist natürlich leichter gesagt als getan. Gerade in Bezug auf die Blasenschwäche spielen bei vielen Menschen schließlich große Unsicherheiten eine präsente Rolle. Nicht nur im Urlaub, sondern genauso im ganz alltäglichen Leben.
Es dauert sicherlich seine Zeit, einen Umgang mit der Blasenschwäche zu finden, der diesen Unsicherheiten entgegenwirkt. Darauf hinzuarbeiten, lohnt sich aber allemal! Die Schlüsselwörter lauten: Selbstbewusstsein und Offenheit. Betroffene dürfen sich immer wieder bewusst machen, dass eine Blasenschwäche nichts ist, wofür man sich schämen muss. Bei der großen Zahl der Inkontinenzpatienten in Deutschland und auf der ganzen Welt ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass man selbst nicht die einzige Person im Flugzeug, im Zug, im Hotelrestaurant oder an der Raststätte ist, die Probleme mit der Blase hat. Ein Gedanke, der beruhigend wirkt, und dabei hilft, den Mut aufzubringen, die Blasenschwäche bei etwaigen Reisebegleitern offen und ehrlich anzusprechen. Denn nur wenn diese darüber Bescheid wissen, können sie den Betroffenen unterstützen und Rücksicht auf dessen Bedürfnisse nehmen.
Notfallmanagement und Reaktionen auf Zwischenfälle
Trotz bester Vorbereitung und einer positiven Einstellung ist leider nicht ausgeschlossen, dass beim Reisen mit Inkontinenz das ein oder andere Malheur passiert. Im Fall der Fälle ist es Gold wert, schnell reagieren und zum Beispiel die Inkontinenzeinlagen austauschen oder die Kleidung wechseln zu können. Hier kommt wieder das bereits angesprochene Notfallset ins Spiel, mit dem sich Betroffene ruckzuck auf der Toilette frischmachen können. In diesem Moment zahlt es sich aus, wenn man sich vorab sorgfältig darüber informiert hat, wo am Reiseziel oder auf der Strecke dorthin sanitäre Anlagen zu finden sind. Dabei können beispielsweise Toiletten-Finder-Apps, die öffentliche Toiletten entlang einer angegebenen Route anzeigen, eine große Hilfe sein. Eine solche WC-Finder-App kann in aller Regel kostenlos installiert werden und beantwortet die Frage "Wo ist die nächstgelegene Toilette?" auch an vielen Orten im Ausland zuverlässig.
Doch selbst ausgestattet mit Notfallset und Toilettenfinder-Apps ist es möglich, dass die Inkontinenz-Versorgung beim Verreisen zwischendurch die ein oder andere unvermeidbare und unvorhersehbare Lücke aufweist. Darauf dürfen sich betroffene Urlauber gerne von Anfang an innerlich einstellen, um nicht gänzlich kalt von der Situation erwischt zu werden. Unsere Tipps für unangenehme Zwischenfälle:
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Ruhe bewahren: Halten Sie sich vor Augen, dass ein Missgeschick im Zusammenhang mit der Blasenschwäche kein Weltuntergang ist, und bewahren Sie Ruhe.
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Schamgefühle ansprechen: Schlucken Sie etwaige Schamgefühle oder Ängste, die in der Situation aufkommen, nicht herunter, sondern sprechen Sie offen mit Ihnen nahestehenden Mitreisenden. Sie werden vermutlich die Erfahrung machen, dass die Menschen in Ihrem Umfeld viel besser damit umgehen können, als Sie vielleicht angenommen haben.
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Unterstützung annehmen: Gibt es Dinge, die Ihre Mitreisenden tun können (z.B. sich nach Toiletten erkundigen, ein Hilfsmittel aus dem Handgepäck heraussuchen oder Ihnen Sichtschutz bieten, während Sie sich umziehen), um Sie zu unterstützen? Falls ja, sollten Sie dies kommunizieren und Unterstützung annehmen. Sie müssen die Situation nicht alleine durchstehen!
Übrigens: Im Idealfall deckt die vorbereitende Planung auf das Reisen auch das Thema medizinische Anlaufstellen (Krankenhäuser, Sanitätshäuser, Ärzte und Apotheken) im Reiseland ab. Sollten Ihnen zum Beispiel wider Erwarten die Inkontinenzvorlagen ausgehen, ist es praktisch, zu wissen, wo Sie Nachschub besorgen können.
Reisetipps für verschiedene Transportmittel
Abschließend haben wir einige Tipps für die entspannte, gut vorbereitete Reise mit Harninkontinenz zusammengestellt, untergliedert nach dem gewählten Transportmittel:
Auto
Wer mit dem Auto auf Tour geht, kann vorab einiges tun, um für eine ausreichende Zugänglichkeit von Toiletten entlang der Strecke zu sorgen. Suchen Sie Ihre Reiseroute nach Raststätten, Tankstellen mit WC und ähnlichen Anlaufstellen ab und planen Sie engmaschige Pausen für den Gang zur Toilette ein. Wählen Sie die Fahrzeiten wenn möglich so, dass Sie stark befahrene Straßen außerhalb der Hauptverkehrszeiten passieren. Auf diese Weise reduzieren Sie das Risiko, in einen Stau zu geraten.
Sollte es doch zum Stau kommen oder die nächste verfügbare Toilette zu weit entfernt sein, ist eine Bettschutzvorlage ein Produkt, das Abhilfe schaffen kann. Die Hilfsmittel mit Saugkern schützen das textile Material vor Flüssigkeit und neutralisieren unangenehme Gerüche.
Flugzeug
Bei der Reise mit dem Flugzeug sollten im Voraus einige Überlegungen zum Check-In angestellt werden. Denn: Katheter, Urinbeutel und ähnliche Utensilien können einem hier unter Umständen zum Verhängnis werden. Um das zu verhindern, sollten Sie einen Hilfsmittelpass oder ein vergleichbares Reisezertifikat bei sich tragen, das diese Produkte als medizinisch notwendige Hilfsmittel ausweist.
Übrigens: Bei der Buchung des Flugs sollten Sie sich für einen Sitzplatz entscheiden, der Ihnen einen leichten Zugang zu den WCs ermöglicht. Sprich: Buchen Sie einen Platz am Gang in unmittelbarer Nähe der Toiletten.
Zug und Bus
Auch in Bus und Zug ist es oftmals kein Problem, vorab einen Platz zu reservieren, wobei dieselben Aspekte wie bei der Flugreise bedacht werden sollten. Sollte dies standardmäßig nicht machbar sein, können Sie Kontakt zum jeweiligen Unternehmen aufnehmen, Ihre Lage schildern und die bestehenden Optionen erfragen. Der Großteil der Reiseunternehmen ist mit solchen Anfragen vertraut und wird Ihnen dabei helfen, alles Nötige in die Wege zu leiten, damit Sie die Fahrt mit einem guten Gefühl antreten können.
Fazit
Für viele Menschen ist der Urlaub die schönste Zeit im Jahr. Darauf sollten auch Menschen mit Inkontinenz nicht verzichten müssen! Zugegeben: Das Reisen mit Inkontinenz birgt einige Herausforderungen. Doch mittels sorgfältiger Planung, ein paar praktischen Hilfsmitteln und cleverer Vorbereitung zu Hause können Inkontinenzpatienten viele der potenziell schwierigen Situationen souverän und gelassen meistern - wir wünschen eine gute Reise!