Hausmittel Blasenschwäche

René Pläster René Pläster
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Hausmittel Blasenschwäche

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Die Blasenschwäche, auch unter dem Begriff Harninkontinenz bekannt, ist ein Problem, das alleine in Deutschland etwa 10 Millionen Menschen betrifft. Entsprechend stellen sich viele Frauen und Männer dieselbe Frage: Was kann man tun, um die Blase zu unterstützen und die Symptome der Blasenschwäche zu verbessern? In diesem Beitrag klären wir in aller Kürze über das Beschwerdebild und die konventionellen Behandlungsmöglichkeiten auf. Außerdem kommen wir auf Hausmittel gegen Blasenschwäche zu sprechen und erklären, welche Tipps und Maßnahmen bei einer leichten Inkontinenz zur Linderung der Symptomatik beitragen können.

Auf den Punkt gebracht

  • Menschen mit Blasenschwäche können den Urin nicht mehr zuverlässig einhalten und erleben regelmäßig unfreiwilligen Harnverlust

  • Als Ursache kommen unter anderem eine Beckenbodenschwäche, eine Prostatavergrößerung, Blasensteine, neurologische Erkrankungen, hormonelle Veränderungen und Harnwegsinfekte infrage

  • Zu den konventionellen Therapieangeboten bei Inkontinenz gehören Medikamente, Operationen und Physiotherapie zur Stärkung des Beckenbodens

  • Unterstützend können in Absprache mit dem behandelnden Arzt Heilpflanzen, wie etwa Kürbissamen, Brennnessel und Goldrute, eingenommen werden

  • Zudem ist es ratsam, den persönlichen Lebensstil genauer zu betrachten und im Sinne einer gesunden Blasenfunktion anzupassen

  • Im Alltag helfen Inkontinenzhilfsmittel dabei, bestmöglich mit der Inkontinenz umzugehen

Ursachen und Symptome der Blasenschwäche

Das Leben mit Blasenschwäche ist von einem immer wiederkehrenden und zumeist als unangenehm empfundenen Ereignis geprägt: unfreiwilligem Urinverlust. Betroffene können ihre Blase nicht mehr kontrollieren und erleben im Alltag häufig den ungewollten Abgang von Urin. Während manche Inkontinenz-Patienten lediglich tröpfchenweise Harn verlieren, entleert sich die Blase bei anderen schwallartig komplett. Begleitend können je nach genauer Diagnose, Form der Inkontinenz und Schweregrad starke Druckgefühle auf der Blase, ständiger Harndrang sowie Schmerzen beim Wasserlassen auftreten. Bei der Reizblase, einer Form der Harninkontinenz, leiden Betroffene häufig unter einem plötzlichen und starken Harndrang, der jedoch nicht immer in der tatsächlichen Notwendigkeit resultiert, die Blase zu entleeren.

Die Ursachen einer Harninkontinenz sind vielfältig und unterscheiden sich abhängig von der Inkontinenzform. So ist bei der Belastungs-, oder Stressinkontinenz, wie sie bei Frauen besonders häufig auftritt, zumeist ein schwacher Beckenboden, zum Beispiel in Folge einer Schwangerschaft, als Ursache auszumachen. Betroffene Frauen haben vor allem dann Probleme mit der Blase, wenn Druck im Bauchraum entsteht, wie es beim Lachen, schweren Heben oder Husten der Fall ist. Sie verlieren in solchen Situationen Urin, ohne zuvor Harndrang verspürt zu haben. Die für den Mann typische Dranginkontinenz geht hingegen mit plötzlich auftretendem, starken Harndrang einher, woraufhin sich die Harnblase entleert, bevor eine Toilette aufgesucht werden kann. Diese verbreitete Inkontinenzform wird oftmals von einer vergrößerten Prostata und der damit einhergehenden Verengung der Harnröhre verursacht.

Darüber hinaus können Blasenentzündungen, Entzündungen der Harnwege, Blasensenkungen, hormonelle Veränderungen, Übergewicht, eine Operation im Bereich des Harntrakts und neurologische Erkrankungen für die gestörte Blasenfunktion verantwortlich sein. Da sich die optimale Behandlung nach der zugrundeliegenden Ursache richtet, sollten Patienten mit Blasenschwäche einen Arzt zu Rate ziehen. Dieser kann feststellen, welche der Inkontinenz-Formen im Einzelnen vorliegt, und eine zum individuellen Beschwerdebild passende Behandlung empfehlen.

Konventionelle Behandlungsansätze

Es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, der Blasenschwäche zu begegnen und eine Linderung oder gar Heilung zu erzielen. Denn sowohl bei der Frau als auch beim Mann ist Inkontinenz in vielen Fällen gut behandelbar.

Medizinische Behandlungsmöglichkeiten

Zu den medizinischen Behandlungsansätzen bei Inkontinenz gehören sowohl Medikamente als auch Operationen. Bestimmte Wirkstoffe können die Blase beruhigen, den Blasenmuskel entspannen und die Symptomatik dadurch abmildern. Möglich sind zudem Botox-Injektionen in die Blasenwand, die Stabilisierung der Harnröhre mittels TVT-Band- oder Bulking-OP bei einer Belastungsinkontinenz, Prostatektomien sowie die Entfernung von Blasensteinen oder Tumoren, die eine Drang- oder Überlaufinkontinenz verursachen, Blasenaugmentationen und die Implantation eines Blasenschrittmachers. Zusätzlich können Medikamente eingesetzt werden, um Harnwegsinfektionen zu behandeln, welche die Blasenfunktion beeinträchtigen und Symptome der Inkontinenz verschlimmern können

Übrigens: Eine Operation ist stets ein invasiver Eingriff in den Körper, weshalb der Arzt für gewöhnlich zunächst dazu rät, risikoärmere alternative Therapien auszuprobieren. Bei einer schweren Harninkontinenz kann eine OP zur Verbesserung der Symptome jedoch durchaus das Mittel der Wahl sein.

Physiotherapie und Beckenbodenübungen

Ob nach der Geburt, im Zuge des Alters oder aufgrund einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche: Ein schwacher Beckenboden gilt als eine der Hauptursachen der Inkontinenz. Schließlich stehen Beckenboden und Blase in direktem Zusammenhang. Wenn der Beckenboden nicht richtig arbeiten kann, fehlt es der Blase an Unterstützung und der willkürliche Verlust von Urin wird zum Problem. Kann eine schwache Beckenbodenmuskulatur als Grund für die Inkontinenz ausgemacht werden, wird Patienten daher ein regelmäßiges Beckenbodentraining empfohlen. Dieses wird zu Beginn üblicherweise von einem ausgebildeten Physiotherapeuten angeleitet und im Anschluss selbstständig vom Patienten zu Hause durchgeführt. Ergänzend kann mit Elektrostimulation und Biofeedback gearbeitet werden. Zusätzlich kann ein spezifisches Blasentraining empfohlen werden, bei dem Patienten lernen, die Häufigkeit des Wasserlassens schrittweise zu erhöhen, was zur Stärkung der Blasenkapazität und zur Verbesserung der Kontrolle über die Blasenfunktion beiträgt.

Lebensstiländerungen und ihre Auswirkungen

In den meisten Fällen wird bei einer vorliegenden Blasenschwäche der aktuelle Lebensstil zu einem wichtigen Thema. Denn im alltäglichen Leben gibt es jede Menge Stellschrauben, an denen zugunsten einer gesunden Blasenfunktion gedreht werden kann. Oft unterschätzen Frauen und Männer mit Inkontinenz die Bedeutung dessen, was sie jeden Tag aus Gewohnheit tun - oder auch lassen. Tatsächlich können Inkontinenz-Beschwerden durch die ein oder andere "Lifestyle-Umstellung" oftmals erstaunlich effektiv gelindert werden. Ein wesentlicher Aspekt dabei ist die Ernährung. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist und ausreichend Flüssigkeit enthält, kann helfen, die Blasenfunktion zu unterstützen und Verstopfungen zu vermeiden, die zusätzlichen Druck auf die Blase ausüben können. Zudem ist es ratsam, blasenreizende Lebensmittel wie Kaffee, säurehaltiges Obst und scharfe Gewürze zu meiden, um die Symptome der Blasenschwäche zu minimieren. Es lohnt sich also, sich einmal mit der Wirkung des eigenen Lebensstils auf die Blase auseinanderzusetzen und Gewohnheiten zu etablieren, die der Blasenschwäche entgegenwirken.

Hausmittel gegen Blasenschwäche: Eine Übersicht

In die Kategorie "Hausmittel bei Blasenschwäche" fallen vor allem bestimmte Heilpflanzen, Kräuter und natürliche Lebensmittel, deren Konsum zu einer Besserung der Symptomatik führen kann. Während wir später in diesem Beitrag konkreter auf diese Hausmittel eingehen, möchten wir an dieser Stelle zunächst betonen, dass Heilpflanzen, Tee und Co. keine Wundermittel sind, die eine Inkontinenz über Nacht heilen. Sie können unterstützen, sollten allerdings nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingesetzt werden. Das gilt insbesondere für Menschen, die Medikamente einnehmen. Schließlich können Hausmittel bei gleichzeitiger Einnahme zu Wechselwirkungen führen und das regulär angesetzte Medikament in seiner Wirkung beeinträchtigen. Deshalb gilt: Hausmittel gegen Inkontinenz können sinnvoll angewandt werden, sind aber keinesfalls unbedacht auf eigene Faust einzunehmen.

Natürliche Wege zur Stärkung der Blase

Als Teil einer ganzheitlichen Behandlung von Inkontinenz können nach vorheriger Beratung durch einen Arzt diese Hausmittel und Techniken ausprobiert werden:

Kräuter und Pflanzen bei Blasenschwäche

Die Natur hat einiges zu bieten, dessen sich Menschen mit Inkontinenz bedienen können. Zu den klassischen Heilpflanzen gegen Inkontinenz gehört das Kraut der Goldrute. Dieses kann als Tee zubereitet oder in Kapselform eingenommen werden, beruhigt die Blase, wirkt entzündungshemmend und hat dank enthaltener Flavonoide einen harntreibenden Effekt, was beispielsweise bei einer bestehenden Blasenentzündung von Vorteil sein kann. Ähnlich verhält es sich mit Brennnesseln. Sie beugen ebenfalls Entzündungen vor und sollen zudem das Wachstum der Prostata hemmen. Ein weiterer pflanzlicher Helfer bei einer schwachen Blase ist Schachtelhalm. Dabei handelt es sich um ein Kraut, das das Bindegewebe stärkt und somit den Aufbau der Beckenbodenmuskulatur unterstützt.

Neben Kräutern können auch Samen und Beeren dem Problem Inkontinenz entgegenwirken. Preiselbeeren und Cranberries sind zum Beispiel bekannt dafür, der Entstehung einer Blasenentzündung entgegenzuwirken, während Kürbissamen das Fortschreiten des Prostatawachstums im Alter reduzieren können.

Übrigens: Als Mittel gegen Blasenschwäche haben sich zudem Heublumen, Schafgarbe und Melisse bewährt.

Beckenbodentraining: Übungen und Techniken

Aufgrund der zentralen Rolle, die der Beckenboden gerade bei Frauen mit Inkontinenz spielt, ist das Training der Beckenbodenmuskulatur eine wichtige Komponente der Prävention und Behandlung von Harninkontinenz. Nachfolgend stellen wir zwei Übungen vor, mit denen Frauen und Männer das Erspüren und Ansteuern ihres Beckenbodens trainieren können. Eine wichtige Grundlage für den Start ins Beckenbodentraining!

Übung für Frauen

  1. Auf einem Stuhl platznehmen, das Becken gerade ausrichten und je eine Hand mit der Handfläche zum Po unter die Sitzknochen legen.

  2. Aufmerksamkeit zum Bereich des Dammes zwischen After und Scheide richten.

  3. Den Damm nach oben zur Körpermitte einziehen, wobei sich der Beckenboden anspannt, während die Sitzknochen weiterhin an derselben Stelle in den Handflächen spürbar bleiben.

Übung für Männer

  1. In aufrechter Position mit den Füßen gerade unter den Hüftknochen platziert stehen.

  2. Den Gedanken daran, den Urinstrahl beim Wasserlassen anhalten zu wollen, ins Gedächtnis rufen und die hierfür benötigte Muskulatur anspannen, wodurch die Beckenbodenmuskeln aktiviert werden.

Lifestyle-Anpassungen zur Unterstützung der Blasengesundheit

Wer bereit ist, seinen Lebensstil genauer unter die Lupe zu nehmen und ein paar sinnvolle Anpassungen zu treffen, kann Tag für Tag aktiv etwas für die Gesundheit seiner Blase tun. Die wichtigsten Tipps für einen "blasenfreundlicheren" Alltag haben wir kurz und knapp für Sie zusammengefasst:

Ausreichend trinken

Menschen, die unfreiwilligen Urinverlust erleben, neigen manchmal dazu, weniger zu trinken, um das Problem zu minimieren. Ein Fehler, denn ein dauerhaft niedriger Blasenfüllstand kann zum Abbau der Blasenmuskulatur führen. Zudem reizt der daraus resultierende hochkonzentrierte Urin die Blase, was Harndrang auslösen und eine Dranginkontinenz sogar verschlimmern kann. Besser ist es, regelmäßig und in ausreichenden Mengen zu trinken.

Übrigens: Sollten Sie das Trinken vergessen, können Sie sich Erinnerungen auf dem Smartphone einrichten, Wecker stellen oder Notizzettel an häufig besuchten Stellen in Ihrer Wohnumgebung aufhängen.

Koffeingenuss reduzieren und blasenreizende Lebensmittel meiden

Während die erwähnten Heilpflanzen die normale Blasenfunktion fördern, gibt es Getränke und Lebensmittel, die eine Blasenschwäche eher verstärken. Dazu zählen unter anderem koffeinhaltige Produkte, wie Kaffee oder schwarzer Tee, aber auch Alkohol sowie säurehaltige Obst- und Gemüsesorten.

Gewicht im Blick behalten

Bei übergewichtigen Personen wirkt per se ein höherer Druck auf den Bauchraum. Diese zusätzliche Belastung begünstigt eine Belastungsinkontinenz, wobei sich die Beschwerden mit einer erfolgreichen Gewichtsreduktion verringern. Zusätzlich senkt ein gesundes Gewicht das Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung, welche langfristig die Nerven schädigen und dadurch zur Entwicklung einer Inkontinenz beitragen kann. Wer sein Gewicht im Blick behält, schlägt im Hinblick auf das Inkontinenzrisiko also zwei Fliegen mit einer Klappe.

Sport treiben

Abgesehen von gezielten Beckenbodenübungen empfiehlt sich Sport, der kräftigt, ohne den Beckenboden zu überlasten. Infrage kommen zum Beispiel Yoga, Pilates, Schwimmen, Fahrradfahren und Walking.

Zusätzliche Hilfsmittel zu Hausmitteln bei Blasenschwäche

Was tun, wenn die Blasenschwäche trotz Hausmitteln, einem angepassten Lebensstil und adäquater ärztlicher Betreuung nicht gänzlich in den Griff zu bekommen ist? Dann liegt der Fokus darauf, einen Umgang mit der Inkontinenz zu finden, der auf den Erhalt einer möglichst hohen Lebensqualität abzielt. Dabei sind Inkontinenzhilfsmittel eine große Hilfe. Mit passenden Windelhosen, Einlagen und Vorlagen müssen sich Betroffene keine Sorgen darüber machen, dass Kleidung und Polstermöbel verunreinigt werden könnten oder der Harnverlust womöglich zu unangenehmen Gerüchen führt. Die Produkte, die es in vielen verschiedenen Ausführungen gibt, ermöglichen ihnen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und können die Bewältigung des Alltags mit Inkontinenz erheblich erleichtern.

Übrigens: Viele Inkontinenzartikel sind speziell für Männer und für Frauen erhältlich und entsprechend optimal auf die geschlechterspezifischen anatomischen Gegebenheiten abgestimmt.

Wann man medizinische Hilfe suchen sollte

Wie bereits erwähnt, ist eine Blasenschwäche eine Angelegenheit, die mit dem Arzt des Vertrauens besprochen werden sollte. Einer leichten Inkontinenz kann gegebenenfalls ausreichend mit pflanzlichen Mitteln und Beckenbodenübungen begegnet werden, in vielen Fällen wird das Problem auf diese Art und Weise aber nicht vollumfänglich zu lösen sein. Spätestens dann, wenn die mangelnde Kontrolle über die Blase den Betroffenen im Alltag beeinträchtigt, ist es an der Zeit, einen Arzttermin zu vereinbaren.

FAQ

Welche Inkontinenzformen gibt es?

Übergeordnet wird zwischen Stuhl- und Harninkontinenz unterschieden. Die Harninkontinenz tritt wiederum in diesen Formen auf:

Was hilft bei Harninkontinenz?

Je nach Form und Ursache der Inkontinenz bietet sich eine Behandlung mit Medikamenten, Physiotherapie, Verhaltenstherapie oder einem operativen Eingriff an. Hausmittel können nach ärztlicher Abklärung ergänzend eingesetzt werden. Daneben ist die zielgerichtete Umstellung des Lebensstils eine vielversprechende Möglichkeit zur Verbesserung der Beschwerden bei Inkontinenz.

Kann man eine Blasenschwäche selbst behandeln?

Davon ist abzuraten. Auch wenn Hausmittel das Beschwerdebild positiv beeinflussen können, sollten diese nur in Absprache mit dem Arzt angewendet werden. 

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