Rund 5 % der Menschen in Deutschland leiden Schätzungen zufolge an einer Harninkontinenz. Eine Zahl, die zeigt: Harnverlust und Inkontinenz können jeden treffen. Deshalb ist die Vorbeugung der Blasenschwäche ein äußerst relevantes Thema, dem wir uns in diesem Beitrag ausführlich widmen. Wir klären über Inkontinenzformen und Risikofaktoren auf und sprechen im Detail über Maßnahmen, wie Toilettentraining, die das Risiko dafür, eine Inkontinenz zu entwickeln, reduzieren können.
Auf den Punkt gebracht
- Je nach Ursachen und Beschwerden werden verschiedene Arten von Harninkontinenz unterschieden (z.B. Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz)
- Zu den vielfältigen Inkontinenz-Risikofaktoren gehören Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität, eine Schwangerschaft, das Alter, die Einnahme bestimmter Medikamente und ein schwacher Beckenboden
- Der Harninkontinenz kann unter anderem mit Beckenbodenübungen, einer gesunden Ernährung, reichlich Bewegung, einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr und aktivem Stressmanagement vorgebeugt werden
- Darüber hinaus kann ein Blasentraining - ggf. in Kombination mit geeigneten Verhaltensstrategien - die Entwicklung einer Dranginkontinenz verlangsamen oder gar stoppen
- Inkontinenzhilfsmittel, eine gute ärztliche Betreuung und ergänzende Beratungsangebote unterstützen Betroffene und pflegende Angehörige im Alltag mit Harninkontinenz und Stuhlinkontinenz
Arten der Harninkontinenz
Das zentrale Symptom einer Harninkontinenz ist der ungewollte Verlust von Urin. Betroffene können ihre Blase nicht zuverlässig kontrollieren und erleben so immer wieder unfreiwilligen Urinabgang. Welche konkrete Form der Inkontinenz vorliegt, hängt davon ab, welche Ursachen dem Problem zugrunde liegen und wie genau sich der Verlust von Harn äußert.
Die meist diagnostizierte Form der Blasenschwäche ist die Stressinkontinenz beziehungsweise die Belastungsinkontinenz, deren Ursache zumeist in einem schwachen Beckenboden zu finden ist. Inkontinenz-Patienten mit Belastungsinkontinenz verlieren Urin, wenn ein gesteigerter Druck auf den Bauchraum und die Blase vorherrscht. Typische Situationen für den Urinverlust sind das Husten, Niesen, Lachen, Treppensteigen, Laufen, Hüpfen und Anheben schwerer Gegenstände. Da sich der Verlust von Harn bei dieser Form der Harninkontinenz normalerweise nicht durch Harndrang ankündigt, nehmen Betroffene im jeweiligen Moment oft gar nicht wahr, dass sie Urin ausscheiden, und haben keine Möglichkeit, dies zu verhindern.
Die Dranginkontinenz gehört ebenfalls zu den gängigen Formen der Blasenschwäche. Sie ist von einem spontan auftretenden, enorm starken Harndrang (imperativer Harndrang) gekennzeichnet, der den Betroffenen keine Zeit zum Aufsuchen einer Toilette lässt und zügig zum ungewollten Abgang von Urin führt. Als Ursachen kommen mitunter Blasen- und Harnwegsentzündungen, Blasensteine und Tumore, Störungen des Hormonhaushalts, neurologische Erkrankungen, Prostatavergrößerungen oder auch eine Verengung der Harnröhre infrage.
Eine der häufigsten Formen von Inkontinenz beim Mann ist die sogenannte Überlaufinkontinenz. Bei ihr ist der Weg des Harns aus der Blase blockiert, zum Beispiel durch Tumore, Harnsteine, eine vergrößerte Prostata oder eine Blasensenkung. Das "Hindernis" verengt die Harnröhre, weshalb die Blase nicht mehr oder zumindest nicht mehr vollständig entleert werden kann. Es bleibt stets Restharn in der Harnblase, der sich dort ansammelt, ständigen Harndrang verursacht und unkontrolliert in Tröpfchen abgeht. Im "worst case" führt die Überlaufinkontinenz zu einem Harnrückstau, was die Nieren schädigen und eine Harnvergiftung zur Folge haben kann. Deshalb bedarf die Überlaufinkontinenz dringend einer medizinischen Behandlung.
Eine besondere Form der Harninkontinenz ist die funktionelle Inkontinenz. Hierbei sind keine organischen Ursachen, die den Verlust von Harn erklären würden, auffindbar. Trotzdem schaffen es Betroffene nicht, die Blase kontrolliert auf der Toilette zu entleeren, was in vielen Fällen einer Demenz, chronischen Erkrankungen oder mangelnder Mobilität geschuldet ist.
Übrigens: Liegen sowohl Symptome der Belastungsinkontinenz als auch Dranginkontinenz-Beschwerden vor, spricht man von einer Mischinkontinenz. Weitaus seltener werden Reflexinkontinenzen und extraurethrale Inkontinenzen diagnostiziert.
Risikofaktoren für Harninkontinenz
Es gibt gewisse Risikofaktoren, die das Auftreten einer Harninkontinenz wahrscheinlicher machen. Hier sind allem voran das Alter und die damit einhergehenden Veränderungen im Körper zu nennen. Männer leiden im Alter häufiger an einer Vergrößerung der Prostata, die zwar meist gutartig und somit eigentlich harmlos ist, aber negative Auswirkungen auf die Kontinenz haben kann. Bei Frauen fortgeschrittenen Alters ist es hingegen der wechseljahrsbedingte Östrogenmangel, der die Blasenfunktion beeinträchtigen und eine Harninkontinenz auslösen kann. Unabhängig des Geschlechts geht der natürliche Alterungsprozess mit einer Abnahme der Elastizität des Körpergewebes einher, was auch den Beckenboden einschließt und somit ebenfalls eine Inkontinenz begünstigt. Der Erhalt der Harnkontinenz erfordert daher besondere Aufmerksamkeit und gezielte Maßnahmen.
Zu den schwerwiegendsten Inkontinenz-Risikofaktoren bei Frauen zählen außerdem Schwangerschaft und Geburt. Im Laufe der Schwangerschaft spielen hierbei mehrere Aspekte zusammen: Die Urinproduktion steigt, der Hormonhaushalt ist gravierenden Änderungen unterlegen, die Gebärmutter wächst, das Gewebe im Beckenbereich lockert sich und das Gewicht des Babys drückt auf die Blase. Die Geburt stellt den gesamten Körper nochmals vor eine gewaltige Herausforderung und hinterlässt nicht selten Spuren, die eine postnatale Inkontinenz erklären.
Nicht zu unterschätzen ist außerdem der Einfluss des Lebensstils. Wer zu wenig trinkt, kaum körperlich aktiv ist, ständig Aktivitäten nachgeht, die den Beckenboden überlasten, Übergewicht hat und viele blasenreizende und harntreibende Lebens- und Genussmittel konsumiert, wird eher eine Inkontinenz entwickeln als normalgewichtige Menschen, die sich ausgewogen ernähren, ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen und sportlich aktiv sind.
Übrigens: Daneben gelten neurologische Erkrankungen, wie etwa MS und Parkinson, sowie Diabetes mellitus als Inkontinenz-Risikofaktoren.
Grundlagen der Inkontinenzprophylaxe
Vorbeugen ist besser als Nachsorgen! Deshalb sollten sich gerade Personen, die einige Risikofaktoren für Inkontinenz mitbringen, frühzeitig damit auseinandersetzen, was sie tun können, um die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Harninkontinenz zu senken.
Allgemeine Präventionsmaßnahmen
Die erste Maßnahme zur Prävention einer Harninkontinenz ist die Bereitschaft, sich überhaupt mit der Thematik zu befassen. Denn die allermeisten Menschen denken zum ersten Mal intensiv über die Inkontinenz nach, wenn das Problem bereits vorliegt. Dann ist es für vorbeugende Maßnahmen natürlich zu spät. Aus diesem Grund gehört die Information zur Prävention. Nur wer sich mit der Inkontinenz, ihren Formen und Ursachen, den Risikofaktoren und den Möglichkeiten der Vorbeugung beschäftigt, kann im Anschluss effektiv Prophylaxe betreiben.
Bedeutung von regelmäßiger körperlicher Aktivität
Körperliche Aktivität ist das A und O für eine gute Gesundheit und fördert die Kontinenz. Schließlich wächst der Körper mit seinen Aufgaben. Wichtig ist dabei die Kontinuität. Es bringt nicht viel, sich ein oder zwei Wochen motiviert in einen Sport zu stürzen, der eigentlich überhaupt nicht zu den persönlichen Interessen passt, nur um dann frustriert hinzuschmeißen und die Sache mit der Bewegung ganz sein zu lassen. Sinnvoller ist es, sich vorab genau zu überlegen, welche Sportarten einem Spaß machen könnten, und zusätzlich "nebenbei" mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Das kann zum Beispiel durch einen kurzen Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen, durch das konsequente Nehmen der Treppe anstelle des Aufzugs oder durch das Zurücklegen kurzer Strecken mit dem Fahrrad geschehen. Im Idealfall werden solche Aktivitäten zur Gewohnheit, sodass sie einen festen Platz im alltäglichen Leben bekommen.
Im Hinblick auf die Inkontinenz zahlt es sich aus, darauf zu achten, sich körperlich nicht zu überlasten. Wir erinnern uns: Eine dauerhafte Überlastung relevanter Strukturen, beispielsweise der Beckenbodenmuskulatur, kann mehr schaden als nutzen. Es empfiehlt sich, auf schonende, aber zugleich kräftigende Sportarten, wie etwa Nordic Walking, Yoga, Pilates und Schwimmen, zu setzen und sich Überlastungen im Alltag bewusst zu werden. Menschen, die im Zuge ihrer Arbeit zum Beispiel schwer heben müssen, sollten sich das "korrekte", körperfreundliche Anheben angewöhnen.
Gewichtsmanagement und Ernährungseinflüsse
Wer auf sein Gewicht achtet und überschüssige Pfunde loswird, betreibt damit aktive Inkontinenz-Prophylaxe. Denn je höher das Übergewicht, desto höher der Druck, der auf den Bauchraum wirkt. Es ist ratsam, sich regelmäßig zu wiegen oder den Umfang von Brust, Taille, Bauch, Hüfte und Oberschenkeln zu messen, um bei einem kontinuierlich steigenden Gewicht schnell reagieren und Übergewicht entgegenwirken zu können.
Neben reichlich Bewegung trägt eine ausgewogene Ernährung einen großen Teil zum Erreichen und Erhalten eines gesunden Gewichts bei. Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse und ballaststoffreiche Kost fördern eine gut funktionierende Verdauung und beugen Verstopfungen vor. Das ist auch deshalb wertvoll, weil chronische Verstopfungen zu Lasten des Beckenbodens gehen können. Wer sich schwer damit tut, ein normales Gewicht zu halten und sich im Alltag gesund zu ernähren, kann eine Ernährungsberatung in Betracht ziehen.
Während unverarbeitete Lebensmittel und Ballaststoffquellen zur Prävention von Inkontinenz täglich auf den Speiseplan gehören, gibt es auch Nahrungs- und Genussmittel, die eher zu meiden sind. Gemeint sind hier zum Beispiel stark harntreibende Produkte, wie etwa Spargel und scharfe Gewürze, sowie Obstsorten mit hohem Säuregehalt. Des Weiteren sollten Kaffee, Alkohol und Tabak nach Möglichkeit weggelassen oder zumindest nur in kleinen Mengen konsumiert werden.
Flüssigkeitsmanagement
Betroffene einer Harninkontinenz unterliegen oft der Annahme, ihre Blase schonen und den ungewollten Abgang von Urin vermeiden zu können, indem sie wenig trinken. Das ist jedoch ein großes Missverständnis! Tatsächlich verschlimmern sich die Symptome einer Harninkontinenz sogar potenziell, wenn zu wenig Flüssigkeit aufgenommen wird. Der Grund: Ist der Blasenfüllstand dauernd niedrig, bildet sich die Blasenmuskulatur zurück. Zeitgleich reizt der hochkonzentrierte Urin die Blasenschleimhaut, was zu einer höheren Empfindlichkeit und mehr Harndrang führen kann. Wenig zu trinken ist im Falle einer Inkontinenz also absolut kontraproduktiv.
Sowohl bei einer bereits bestehenden Harninkontinenz als auch zur Prophylaxe ist eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ganz klar zu empfehlen. Will heißen: Täglich sollten mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßter Tee getrunken werden. Von schwarzem und grünem Tee sollte man aber lieber die Finger lassen, denn dieser hat einen harntreibenden Effekt. Sollten Sie zu den Menschen gehören, denen es schwer fällt, genug zu trinken, können Ihnen verschiedene Maßnahmen helfen, Ihre Flüssigkeitszufuhr zu steigern. Füllen Sie beispielsweise morgens zwei Literflaschen und behalten Sie diese über den Tag stets in Ihrer Nähe. So wissen Sie jederzeit, wie viel Sie ungefähr getrunken haben und wie viel Sie bis zum Abend noch trinken müssen, um Ihr "Tagesziel" zu erreichen. Falls Sie das Trinken gerne vergessen, können Sie sich Erinnerungen in Ihr Smartphone einspeichern oder optisch auffällige Notizzettel an Orten aufhängen, an denen Sie Ihnen regelmäßig ins Auge stechen.
Entspannung und Stressmanagement
Dauerhafter Stress kann die Inkontinenz verschlimmern und in Kombination mit weiteren Faktoren sogar eine Harninkontinenz hervorrufen. Es liegt also auf der Hand, dass in der Inkontinenz-Prophylaxe auch das Stressmanagement eine Rolle spielt. Betrachten Sie Ihren Alltag einmal kritisch und beurteilen Sie Ihr tägliches Stressniveau realistisch. Im Anschluss denken Sie darüber nach, an welchen Stellschrauben Sie drehen können und welche Unterstützung oder Veränderung Sie bräuchten, um den alltäglichen Stress zu reduzieren.
Übrigens: Als äußerst hilfreich haben sich diesbezüglich Entspannungsübungen, zum Beispiel die progressive Muskelentspannung, Atemübungen und Fantasiereisen, erwiesen.
Spezifische prophylaktische Maßnahmen
Nachdem wir die verschiedenen Komponenten einer zielführenden Harninkontinenz-Prophylaxe besprochen haben, wagen wir uns nun weiter in die Tiefe und stellen konkrete Maßnahmen zur Vorbeugung einer Inkontinenz vor.
Beckenbodenübungen: Ausführliche Erklärung und Anleitungen
Vor allem bei Frauen ist der Beckenboden oft der Dreh- und Angelpunkt, wenn es um die Harninkontinenz geht. Logisch, schließlich ist die Beckenbodenmuskulatur maßgeblich an der Blasenkontrolle beteiligt. Entsprechend sind Beckenbodenübungen eine hervorragende Möglichkeit, der Inkontinenz vorzubeugen - nicht nur, aber insbesondere vor, während und nach einer Schwangerschaft. Während es sich bei einer bestehenden Harninkontinenz empfiehlt, sich zum Erlernen kräftigender Übungen von einem Physiotherapeuten anleiten zu lassen, können prophylaktische Beckenbodentrainings für gewöhnlich problemlos im Alleingang absolviert werden. Dabei ist natürlich trotzdem auf eine korrekte und regelmäßige Ausführung zu achten. Mit unseren Übungen und praktischen Tipps gelingt Männern und Frauen der Einstieg ins Beckenbodentraining:
Übung 1: Den Beckenboden spüren
Die Grundvoraussetzung für ein erfolgreiches Beckenbodentraining ist die Fähigkeit, die Beckenbodenmuskeln wahrzunehmen und gezielt zu aktivieren. Um ein Gespür hierfür zu entwickeln, gehen Frauen wie folgt vor:
- Nehmen Sie auf einem Stuhl platz und legen Sie Ihre beiden Hände so unter Ihren Po, dass die Handflächen nach oben zeigen und Sie in jeder Hand einen Sitzknochen spüren können.
- Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit nun auf Ihren Damm, der sich zwischen Scheide und Anus befindet, und ziehen Sie diesen Bereich zur Körpermitte hin ein.
- Beobachten Sie, was in Ihrem Körper passiert: Befinden sich Ihre Sitzbeinhöcker nach wie vor mit gleichmäßig verteiltem Gewicht in Ihren Handflächen? Falls ja, haben Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Ihren Beckenboden aktiviert. Verschieben sich die Sitzknochen hingegen oder bemerken Sie stattdessen eine deutliche Anspannung in Po und/oder Bauch, sind Sie noch nicht am Ziel angekommen.
Männer erspüren ihren Beckenboden mit dieser Übung:
- Stellen Sie sich in aufrechter Position auf hüftbreit aufgestellte Füße oder legen Sie sich rücklings mit ausgestreckten Gliedmaßen auf den Boden.
- Schließen Sie die Augen und stellen Sie sich vor, Sie würden gerade pinkeln.
- Unterbrechen Sie das imaginäre Pinkeln und stellen Sie sich vor, Sie würden den Urin anhalten wollen. Die Muskulatur, die Sie hierbei anspannen, ist der Beckenboden.
Übung 2: Die Brücke
Die Brücke ist eine einfache Beckenbodenübung, die unabhängig des Geschlechts kräftigend wirkt:
- Legen Sie sich rücklings auf den Boden, winkeln Sie die Beine in den Knien an und stellen Sie die Füße hüftbreit auf.
- Platzieren Sie Ihre Arme mit den Handflächen nach unten ausgestreckt neben Ihrem Körper.
- Spüren Sie, wie Ihr Körper von den Schultern über die Wirbelsäule bis zum Po auf dem Boden aufliegt und heben Sie dann langsam den Po vom Boden ab.
- Lösen Sie Wirbel für Wirbel vom Untergrund, bis nur noch Arme, Hände, Schultern und Füße Kontakt zum Boden haben.
- Halten Sie die Position für einige Atemzüge und lassen Sie sich dann beginnend zwischen den Schulterblättern Wirbel für Wirbel wieder soweit absinken, dass Ihr Steißbein fast den Untergrund berührt.
- Wiederholen Sie die Übung je nach aktueller Fitness fünf bis zwanzig Mal.
Übung 3: Die Taschenlampe
Die Taschenlampe ist eine Beckenbodenübung, bei der Sie Ihre Fantasie einsetzen dürfen:
- Begeben Sie sich in den Schneidersitz und stellen Sie sicher, dass Ihr Rücken gerade aufgerichtet ist. Sie sollten weder ins Hohlkreuz gehen noch einen Katzenbuckel machen.
- Stellen Sie sich nun vor, an Ihrem Schambein wäre eine Taschenlampe befestigt, die bei neutraler Beckenausrichtung gerade nach unten auf den Boden unter Ihnen leuchtet.
- Ihre erste Aufgabe ist es, den Strahl der Taschenlampe weg vom Boden und weiter frontal vor Sie auszurichten. Wie müssen Sie Ihr Schambein hierfür bewegen? Halten Sie die Position für einige Sekunden und kommen Sie dann zur Ausgangsposition zurück.
- Als nächstes soll der Strahl jeweils für einige Sekunden nach links und nach rechts leuchten.
- Dann gilt es wieder, den Lichtstrahl ausgehend von der mittleren Position nach vorne - vielleicht sogar mit Tendenz nach oben zur Decke - zu bewegen.
- Schließen Sie die Übung ab, indem Sie die Taschenlampe in schnellerer Abfolge wieder nach unten, nach links, nach vorne-oben und nach rechts leuchten lassen, sodass sich eine kreisförmige Bewegung ergibt.
Blasentraining und -management: Techniken und Zeitpläne
Wer die Blase zu häufig oder zu selten entleert, kann damit zur Entstehung einer Harninkontinenz beitragen. Viel zu häufiges Wasserlassen trotz geringem Füllstand der Harnblase sorgt dafür, dass sich die Blase daran gewöhnt, lediglich kleine Mengen Urin zu fassen. In der Folge reagiert sie empfindlicher und wir verspüren immer frühzeitiger Harndrang. Andersherum wird die Muskulatur der Blase bei deutlich zu seltenen Toilettengängen überdehnt und kann nach und nach an Funktionalität einbüßen. Es gilt also, Bei zu seltenem Wasserlassen helfen Zeitpläne, regelmäßig zur Toilette zu gehen. Liegt das Problem darin, dass die Blase zu oft und schon bei geringem Füllstand entleert wird, werden die Abstände zwischen zwei Toilettengängen nach und nach vergrößert. Ein Miktionsprotokoll kann dabei helfen, die Häufigkeit und Menge der Blasenentleerung zu überwachen und Anpassungen vorzunehmen. Damit das Blasentraining den gewünschten Erfolg bringt, sollte es von einem fachkundigen Arzt oder Therapeuten begleitet werden. Dieser kann abgestimmt auf die individuellen Gegebenheiten einen Zeitplan erstellen, der die Förderung der Blasenfunktion maximal unterstützt.
Medikamentöse Prophylaxe: Wann sie angezeigt ist und welche Medikamente relevant sind
Die medikamentöse Behandlung von Inkontinenz ist an und für sich möglich, präventiv werden jedoch nur in den seltensten Fällen Medikamente gegen Harninkontinenz verordnet. Das bedeutet, dass Medikamente in aller Regel erst dann zum Thema werden, wenn bereits eine Inkontinenz besteht, die sich durch Beckenbodentraining, Blasentraining und Co. alleine nicht in den Griff bekommen lässt.
Inkontinenz-Patienten können bei entsprechender Indikation mitunter Duloxetin verschrieben bekommen. Der Wirkstoff kann die Kontraktionsfähigkeit des Schließmuskels der Harnblase verbessern, wofür auch das trizyklische Antidepressivum Imipramin bekannt ist. Die Belastungs- und Dranginkontinenz wird darüber hinaus mit Dicyclomin, Fesoterodin, Hyoscyamin, Oxybutynin und einigen ähnlichen Wirkstoffen behandelt. Diese verringern unwillkürliche Kontraktionen der Blasenmuskulatur und können die Füllkapazität der Harnblase erhöhen.
Übrigens: Medikamente werden bei Inkontinenz-Patienten zumeist in Kombination mit anderen Therapiemöglichkeiten, zum Beispiel Physiotherapie und Blasentraining, eingesetzt. Bei korrektem Einsatz und guter Verträglichkeit können sie Betroffenen durchaus zu mehr Lebensqualität verhelfen. Grundsätzlich ist jedoch stets im Einzelfall zu prüfen, ob eine medikamentöse Behandlung der Inkontinenz erfolgversprechend ist.
Verhaltensstrategien zur Vermeidung von Dranginkontinenz
Wie bereits kurz beschrieben, kann sich eine Dranginkontinenz entwickeln, wenn die Blasenentleerung über einen langen Zeitraum hinweg schon bei geringem Füllstand der Blase erfolgt. Dazu gehört es auch, dass sich Betroffene stark auf die ersten Anflüge von Harndrang fokussieren und dann sofort eine Toilette aufsuchen. Sollten Sie ein solches Verhalten bei sich beobachten, ist es an der Zeit, gegenzusteuern und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Es gibt einige Strategien und Tricks, mit denen es Ihnen leichter fällt, den nächsten Toilettengang etwas nach hinten zu verschieben. Probieren Sie direkt diese Tipps aus, wenn Sie das nächste Mal Harndrang verspüren:
Rückwärtszählen für Fortgeschrittene
Klassischerweise funktionieren Strategien zum Aushalten des Harndrangs und Hinauszögern der Blasenentleerung nach dem Ablenkungsprinzip. Anstatt sich auf Ihre Blase und den Harndrang zu konzentrieren, beschäftigen Sie Ihren Kopf anderweitig. Sie können zum Beispiel von 100 rückwärts zählen, und zwar in einer etwas anspruchsvolleren Art und Weise. Zählen Sie nicht Zahl für Zahl herunter, sondern in Dreier-, Fünfer- oder Siebenerschritten. Das macht die Übung weitaus schwieriger, wodurch sie ihren Nutzen besser erfüllt.
Atemübungen
Atemübungen entspannen und lenken die Aufmerksamkeit weg von der Blase und hin zur Atmung. Für den Anfang können Sie ganz einfach beobachten, wie Ihr Atem durch Ihren Körper fließt. Wie fühlt es sich an, wenn Sie Luft durch die Nase einatmen, diese Ihre Lungen füllt und Ihr Brustkorb sich weitet? Was nehmen Sie wahr, wenn die Luft Ihren Körper wieder verlässt? Sollten Sie angesichts des Harndrangs nervös werden und eine innere Unruhe verspüren, können Sie außerdem diese Atemtechnik ausprobieren:
- Atmen Sie durch die Nase ein und zählen Sie dabei bis vier.
- Halten Sie die Luft kurz an.
- Pressen Sie die Lippen zusammen, sodass zwischen Ober- und Unterlippe nur noch ein winziger Spalt ist, und atmen Sie aus, während Sie bis acht zählen.
Aktivitätenliste
Signalisiert die Harnblase erst einmal, dass ein Toilettenbesuch nötig wäre, ist es aus der Situation heraus oft schwierig, sich spontan zu überlegen, womit man die Zeit bis zum geplanten nächsten Wasserlassen überbrücken könnte. Deshalb bietet es sich an, vorab eine Liste mit kurzen Aktivitäten für diese Zeiträume zu erstellen. Einige Beispiele für solche Aktivitäten:
- Ein Sudoku lösen
- Die Spülmaschine aus- oder einräumen
- Zehn Seiten eines Buches lesen
- Ein kurzes Gedicht auswendig lernen
- Duschen
- Die Zähne gründlich putzen
- Die Nägel lackieren
- Eine Freundin anrufen
- Ein Outfit für den kommenden Tag aussuchen
- Eine Folge der Lieblingsserie anschauen
- Den Einkaufszettel schreiben
- Die Zimmerpflanzen gießen
Mit einer solchen Liste sind Sie gut vorbereitet und dürften keine Probleme damit haben, sich eine Weile beschäftigt zu halten.
Beckenbodentraining
Manche Menschen empfinden Beckenbodenübungen als wirksames Mittel zum Aushalten des Harndrangs. Mit dieser Maßnahme schlagen Sie zwei Fliegen mit einer Klappe: Sie halten Ihre Blase in Schach und beugen durch die Kräftigung des Beckenbodens der Inkontinenz vor.
ABC-Spiel
Das ABC-Spiel ähnelt dem Spiel "Stadt, Land, Fluss" und bringt Sie für einige Minuten auf andere Gedanken. Zuerst entscheiden Sie sich für eine Kategorie, beispielsweise Tiere, Städte, Vornamen oder Automarken. Dann gehen Sie beginnend bei A durch das Alphabet und nennen pro Buchstabe einen passenden Begriff. In der Kategorie Tiere könnten Sie zum Beispiel mit Affe beginnen, dann den Bären nennen, an ein Chamäleon denken und so weiter.
Unterstützende Hilfsmittel
Die moderne Medizintechnik bietet vielversprechende Optionen zur Unterstützung von Maßnahmen zur Harninkontinenz-Prophylaxe. Dazu zählen unter anderem Biofeedback-Geräte. Diese Geräte arbeiten mit Sensoren und erkennen die Aktivität des Beckenbodens, die sie dann akustisch oder visuell rückmelden. In der Praxis bedeutet das, dass Patienten sehen oder hören können, wenn sie den Beckenboden anspannen oder wieder entspannen. Gerade Menschen, die Probleme beim Spüren und gezielten Aktivieren der Beckenbodenmuskulatur haben, können ihre Körperwahrnehmung auf diese Weise in kurzer Zeit verbessern und das Erlernte im Anschluss ins "normale" Beckenbodentraining mitnehmen.
Im Rahmen von Inkontinenz-Therapien kommt daneben oft die sogenannte Elektrostimulation zum Einsatz. Hierbei werden über den Darm oder die Scheide Sonden eingeführt, die elektrische Impulse abgeben. Diese Impulse stimulieren die Muskulatur und bringen sie gezielt in Aktivität. Insbesondere Inkontinenz-Betroffene, die unter neurologischen Störungen oder Lähmungen leiden und die Beckenbodenmuskulatur nicht selbst anspannen können, profitieren von dieser Art des passiven Beckenbodentrainings.
Hilfsmittel im Alltag
Ist bereits eine Harninkontinenz gegeben und es gehen beispielsweise beim Lachen, Husten oder Niesen einige Tropfen Harn ab, können Betroffene auf Inkontinenzhilfsmittel zurückgreifen. Die speziellen Alltagshelfer nehmen Inkontinenz-Patienten die Angst davor, dass Ihr Umfeld den abgehenden Harn an der Kleidung sehen oder riechen könnte, und erleichtern die Pflege pflegebedürftiger Betroffener. Die Produkte zur Inkontinenzversorgung nehmen Harn zuverlässig auf und neutralisieren Gerüche, sodass verschmutzte Klamotten oder unangenehme Düfte kein Thema mehr sind, worüber sich die Betroffenen Gedanken machen müssten. Dass des Betroffenen ein großes Stück Lebensqualität zurückgibt, erklärt sich von selbst. Ausgestattet mit passendem Inkontinenzmaterial, können sie deutlich unbeschwerter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und gewinnen so die Kontrolle über ihren Alltag zurück.
In vielen Fällen entscheiden sich Inkontinenz-Patienten mit leichten Beschwerden zunächst für Einlagen, die einfach in die Unterwäsche geklebt werden. Solche Einlagen gibt es in vielen Formen und Ausführungen, darunter Modelle, die speziell an die Anatomie von Frauen oder Männern angepasst sind. Einlagen bieten bei geringem Abgang von Harn hervorragenden Schutz, sind besonders bequem zu tragen und unter der Kleidung von außen nicht zu sehen. Alternativ gibt es mittlerweile spezielle Unterwäsche mit integriertem Saugkern, ähnlich der Periodenunterwäsche für Damen.
Inkontinenz-Betroffene, die größere Mengen Urin oder Stuhl verlieren, greifen auf Inkontinenz-Pants und Windelhosen für Erwachsene zurück. Die Windeln sind in unterschiedlichen Saugstärken erhältlich und bieten auch bei einer Inkontinenz eines höheren Schweregrades ausreichend Schutz. Im Vergleich zu Einlagen sind sie für den Träger deutlicher zu spüren, nach einer gewissen Zeit der Gewöhnung aber durchaus komfortabel zu tragen. Das gilt zumindest dann, wenn die Produkte gut zur Körperform des Trägers passen. Daher ist es sinnvoll, geschlechterspezifische Inkontinenz-Windelhosen zu wählen und im Zweifel verschiedene Größen auszuprobieren.
Übrigens: Angehörige von Inkontinenz-Patienten, die Pflege brauchen, und Betroffene, die auch nachts und ohne körperliche Anstrengung Harn verlieren, sollten sich zudem über Bettschutzvorlagen informieren. Die Vorlagen saugen Harn auf und schützen Polstermöbel und die Bettwäsche vor Verunreinigung.
Rolle des Gesundheitssystems und der sozialen Unterstützung
Harninkontinenz löst bei Betroffenen oft Scham aus, weshalb sie sich vermehrt zurückziehen, soziale Kontakte reduzieren und sich manchmal nicht einmal trauen, ihren Arzt auf die Probleme mit der Blase anzusprechen. Leider ist die Scham bei Inkontinenz ein schlechter Ratgeber, denn Betroffene brauchen eine ärztliche Diagnose, um eine adäquate Behandlung zu erhalten. Sollten Sie Symptome einer Harninkontinenz bei sich beobachten, ist eine der wichtigsten Maßnahmen daher der Gang zum Arzt. Auch Pflegekräfte sollten aufmerksam auf solche Symptome bei den von ihnen betreuten Personen achten. Keine Sorge: Inkontinenz ist ein Thema, mit dem jeder Hausarzt immer wieder in Berührung kommt. Sie brauchen sich also nicht zu schämen, sondern können ganz offen sprechen. So machen Sie den ersten Schritt auf dem Weg hin zu einer Verbesserung der Symptome, mehr Lebensqualität und einem besseren Umgang mit Ihrer Inkontinenz. Weiterführend sollten Betroffene und pflegende Angehörige diese unterstützenden Angebote kennen:
Beratung und Schulung durch Fachpersonal (Urologen, Physiotherapeuten)
Die meisten Menschen mit Blasenschwäche wenden sich zuerst an ihren Hausarzt. Je nach Ursache, Beschwerden und genauer Diagnose kann dieser an einen Facharzt, beispielsweise an einen Urologen oder Gynäkologen, überweisen. Eine Überweisung wird mitunter dann ausgestellt, wenn zur Abklärung der Inkontinenz Untersuchungen notwendig sind, die der Hausarzt nicht durchführen kann. Sowohl der Hausarzt als auch der Facharzt sind dabei nicht nur für die Diagnostik und Behandlung, sondern auch für die Beratung zuständig. Betroffene und pflegende Angehörige sollten sich also nicht davor scheuen, ihre Fragen zu stellen und Unsicherheiten anzusprechen.
Gegebenenfalls wird von Inkontinenz betroffenen Personen darüber hinaus ein Physiotherapeut an die Hand gegeben. Die Physiotherapie gehört schließlich gerade bei der Belastungsinkontinenz zu den gängigsten Maßnahmen einer erfolgversprechenden Behandlung. Der Therapeut erklärt die korrekte Ausführung geeigneter Übungen und erstellt einen Trainingsplan, der auf lange Sicht selbstständig vom Inkontinenz-Patienten befolgt wird.
Unterstützende Dienste und Programme
Wenn Inkontinenz zum Thema wird, fühlen sich Angehörige von Betroffenen, die Pflege benötigen, nicht selten überfordert und sind unsicher, wie sie eine angemessene Inkontinenzversorgung gewährleisten können. Neben der Beratung durch Ärzte und Therapeuten leisten in diesen Fällen die Krankenkassen Unterstützung. Diese bieten Online- und Präsenzkurse für pflegende Angehörige inkontinenter Personen an, in denen Wissen zur Pflege vermittelt, Informationen rund um die Förderung der Kontinenz weitergegeben und Tipps für die praktische Umsetzung zuhause geteilt werden. Für Versicherte sind diese Kurse in den meisten Fällen kostenlos oder werden zumindest anteilig von der Kasse bezahlt.
Informationsquellen und Selbsthilfegruppen
Für viele Betroffene von Inkontinenz ist es enorm wichtig, sich mit "Leidensgenossen" auszutauschen. Der Kontakt zu anderen Inkontinenz-Patienten macht ihnen bewusst, dass sie nicht alleine mit dem Problem Harninkontinenz sind, nimmt ihnen die Scham und schafft Raum für einen Austausch auf Augenhöhe. In vielen größeren Städten gibt es mittlerweile Selbsthilfegruppen für Inkontinenz-Patienten und deren Angehörige, die wöchentlich oder monatlich stattfinden.
Um die Inkontinenz, ihre Ursachen und die erlebten Beschwerden sowie mögliche sinnvolle Maßnahmen zur Linderung der Symptome besser zu verstehen und so letztlich optimal mit der Harninkontinenz umgehen zu können, brauchen Betroffene zudem jede Menge Wissen. Hier ist es unerlässlich, auf seriöse Informationsquellen zu setzen, denn nicht alles, was im Internet steht, ist als verlässliche Information zu werten. Gute Anlaufstellen für interessierte Angehörige und Inkontinenz-Patienten sind mitunter Seiten von Inkontinenzmaterialanbietern, Krankenkassen, spezialisierten Kliniken und anerkannten Pflegediensten.
Vorbeugende Maßnahmen für spezifische Gruppen
Inkontinenz ist eine individuelle Angelegenheit. Das wird schon alleine angesichts der Vielfalt an Formen, Ursachen und Beschwerden deutlich. Deshalb muss auch die Vorbeugung der Harninkontinenz diese Individualität berücksichtigen. Die Prophylaxe muss sich entsprechend an der Lebensrealität und dem Gesundheitszustand des einzelnen Menschen orientieren. So kann eine effektive Prävention bei Frauen im jungen Alter, die eine Schwangerschaft planen, anders aussehen als bei 70-jährigen Männern oder Frauen in einem Alter, in dem sie bereits auf Pflege angewiesen sind.
Zu berücksichtigen sind dabei stets die vorhandenen Risikofaktoren. Eine Person, die aufgrund von Übergewicht, Diabetes, einer Bindegewebsschwäche und der Einnahme kontinenzgefährdender Medikamente ein hohes Inkontinenz-Risiko besitzt, braucht einen deutlich umfangreicheren Prophylaxeplan als ein normalgewichtiger, gesunder Mensch mit entsprechend niedrigem Inkontinenz-Risiko.
Übrigens: Wer sich unsicher ist, welche Maßnahmen zur Harninkontinenz-Prophylaxe in seinem Fall sinnvoll sind, sollte mit seinem Haus- oder Facharzt darüber sprechen.
Fazit: Aktiv werden und Inkontinenz-Risiko senken
Der unfreiwillige Urinverlust, wie er bei einer Harninkontinenz auftritt, kann im Laufe des Lebens für jeden Menschen zum Problem werden. Ein gewisses Inkontinenz-Risiko tragen wir daher alle, wie hoch dieses ausfällt, wird jedoch von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Demnach ist es möglich und sinnvoll, frühzeitig bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko der Entwicklung einer Harninkontinenz möglichst gering zu halten. Unser Rat: Werden Sie aktiv und beschäftigen Sie sich mit dem Thema Inkontinenz, bevor erste Beschwerden aufkommen.
FAQ
Was ist der Unterschied zwischen Belastungsinkontinenz und Dranginkontinenz?
Belastungs- und Dranginkontinenz haben unterschiedliche Ursachen und Symptome. Die Dranginkontinenz zeichnet sich durch den imperativen Harndrang aus, der zügig zum Urinverlust führt, und wird mitunter von Harnwegsentzündungen oder einer vergrößerten Prostata verursacht. Die Belastungsinkontinenz ist hingegen besonders oft auf eine Beckenbodenschwäche zurückzuführen, wobei der Harnabgang von einer Druckerhöhung im Bauchraum ausgelöst wird.
Welcher Arzt berät bei Inkontinenz?
Besteht der Verdacht auf eine Harninkontinenz, ist der Hausarzt für gewöhnlich der erste Ansprechpartner. Bei Bedarf überweist dieser an einen Facharzt, zum Beispiel an einen Urologen, Neurologen oder Gynäkologen.
Welche Faktoren erhöhen das Inkontinenz-Risiko?
Zu den Risikofaktoren der Harninkontinenz zählen Übergewicht, mangelnde Bewegung, eine Bindegewebsschwäche, ein schwacher Beckenboden, Schwangerschaft und Geburt, das Alter, die Wechseljahre, die Einnahme bestimmter Medikamente, Diabetes, neurologische Erkrankungen, chronischer Husten, chronische Verstopfung, Stress und eine dauerhafte Überlastung des Beckenbodens.
Wie kann man Inkontinenz vorbeugen?
Der Harninkontinenz kann zum Beispiel durch mehr Bewegung, Beckenbodentrainings, eine ausgewogene Ernährung, das Erreichen und Halten eines gesunden Gewichts, ausreichendes Trinken und Stressreduktion vorgebeugt werden.