Inkontinenzprodukte, Medikamente, Beckenbodentraining oder gar eine Operation: Es gibt viele Möglichkeiten, die Symptome der Harninkontinenz zu lindern. Die Ernährung wird dabei oftmals vergessen. Doch auch sie ist ein wichtiger Baustein, wenn es darum geht, die Gesundheit der Blase zu fördern und die Harnblase in ihrer Funktion zu unterstützen. In diesem Ratgeber sprechen wir ausführlich über die richtige Ernährung bei Inkontinenz und beleuchten in diesem Zusammenhang die Rolle verschiedener Lebensmittel und Nährstoffe sowie den Einfluss einer angemessenen Flüssigkeitszufuhr.
Kurz & Knapp: Übersicht zum Thema
Dieser Beitrag liefert wichtige Infos rund um die richtige Ernährung bei Inkontinenz und beschäftigt sich dabei unter anderem mit diesen Aspekten:
- Blasenreizende und harntreibende Lebensmittel: Lebensmittel und Getränke mit harntreibender, diuretischer oder reizender Wirkung sind im Sinne der Symptomreduktion bei Inkontinenz zu meiden. Dazu gehören mitunter Kaffee, Alkohol und säurehaltige Säfte, Zitrusfrüchte, scharfe Speisen und Produkte mit künstlichen Süßungsmitteln.
- Flüssigkeitszufuhr: Inkontinenz-Betroffene sollten unbedingt ausreichend trinken und dabei Wasser sowie ungesüßte, nicht-harntreibende und koffeinfreie Tees bevorzugen. Bei nächtlichem Harndrang kann die Flüssigkeitszufuhr abends kontrolliert reduziert werden.
- Diäten und Ernährungsweisen: Aufgrund der für sie typischen antioxidativen, ballaststoffreichen und entzündungshemmenden Nahrungsmittel eignet sich die mediterrane Diät optimal für Menschen mit Blasenschwäche. Daneben kann die FODMAP-Diät in Erwägung gezogen werden. Diese sollte allerdings nur unter professioneller Anleitung umgesetzt werden.
Grundsätze der Ernährung bei Inkontinenz
Bevor wir ins Detail gehen und uns konkreten Lebensmitteln und Diäten widmen, die für Menschen mit Inkontinenz zu empfehlen sind, werfen wir einen kurzen Blick auf einige Grundregeln und allgemeine Richtlinien zur blasenfreundlichen Ernährung:
Allgemeine Ernährungsrichtlinien
Das A und O einer gesunden Ernährung ist den meisten Menschen wohlbekannt: Sie muss ausgewogen sein. Das bedeutet, dass die konsumierten Nahrungsmittel den Körper mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen und ihm ausreichend, aber nicht zu viel Energie liefern. Ein Überschuss an Energie, der über Lebensmittel und Getränke aufgenommen wird, führt langfristig zu Übergewicht. Und Übergewicht sowie die Erkrankung Diabetes mellitus, die daraus resultieren kann, gehören zu den Risikofaktoren für die Entstehung einer Harninkontinenz. Es versteht sich daher von selbst, dass eine Ernährung, die zum Erreichen und Halten eines gesunden Normalgewichts beiträgt, nicht nur das allgemeine Wohlbefinden steigert, sondern auch der Blase zugutekommt.
Entscheidend ist außerdem, dass dem Körper genügend Flüssigkeit zugeführt wird. Viele Betroffene von Inkontinenz neigen dazu, ihre Flüssigkeitsaufnahme eher einzuschränken, um die Symptome der Blasenschwäche abzumildern. Was zunächst vielleicht sogar logisch klingen mag, bewirkt in aller Regel das Gegenteil. Der Mangel an Flüssigkeit führt zu hochkonzentriertem Urin, der die Blase zusätzlich reizt. Gleichzeitig verschlechtern konstant niedrige Urinmengen die Blasenfunktion eher und begünstigen eine zunehmende Überempfindlichkeit der Harnblase. Deshalb lautet ein wichtiger Grundsatz: Bei Blasenschwäche keinesfalls zu wenig trinken. Welche Getränke förderlich sind und welche gemieden werden sollten, verraten wir im weiteren Verlauf dieses Beitrags.
Es empfiehlt sich, Fruchtsäfte zu meiden, da diese die Blase belasten können. Ebenso sollte man blähende Lebensmittel und Gewürze reduzieren, da sie den Magen-Darm-Trakt und somit indirekt die Blase reizen können.
Ein weiteres wichtiges Thema ist das Wasserlassen. Regelmäßiges und vollständiges Entleeren der Blase kann helfen, eine Überdehnung und die damit verbundene Belastung der Blase zu vermeiden.
Übrigens: Personen, denen es schwer fällt, sich ausgewogen zu ernähren und/oder ausreichend zu trinken, können ein Ernährungs- beziehungsweise Trinktagebuch führen, um ihren Konsum zu protokollieren und einen besseren Überblick über ihre derzeitigen Ernährungsgewohnheiten zu bekommen. Dies kann besonders hilfreich sein bei einer notwendigen Ernährungsumstellung, um gezielt gegen Harnverlust vorzugehen.
Lebensmittel, die vermieden werden sollten
Es gibt einige Lebensmittel, von denen Inkontinenz-Patienten generell die Finger lassen oder die sie zumindest nur in sehr kleinen Mengen konsumieren sollten. Dazu zählen Getränke mit Koffein, allem voran schwarzer und grüner Tee, Kaffee und Energydrinks sowie kohlensäurehaltige Produkte. Diese regen die Nierentätigkeit an, fördern somit die Urinproduktion und können regelrechte "Harndrang-Attacken" auslösen. Ganz ähnlich verhält es sich mit Alkohol, der im Körper bewirkt, dass weniger ADH, kurz für antidiuretisches Hormon, ausgeschüttet wird. Das ADH ist für die Regulation der Harnproduktion in den Nieren zuständig. Weniger ADH - zum Beispiel durch den Konsum von Alkohol - ist folglich gleichbedeutend mit einer erhöhten Urinproduktion.
Neben Koffein, Kohlensäure und Alkohol können auch sehr würzige beziehungsweise scharfe sowie saure Lebensmittel für Frauen und Männer mit Inkontinenz zum Problem werden. Scharfe und saure Nahrungsmittel, wie Chili, stark gepfefferte Speisen, Ingwer und Zitrusfrüchte (z.B. Limetten, Orangen und Grapefruits), enthalten Reizstoffe, die eine ohnehin schon empfindliche Blase leicht aus dem Gleichgewicht bringen. Auch Säfte, die säurehaltig sind, sollten lediglich in kleinen Mengen genossen werden. Eine blasenreizende Wirkung wird außerdem künstlichen Süßungsmitteln und Zuckerersatzstoffen zugesprochen. Diese entwässernden Substanzen wirken somit gleich doppelt ungünstig auf den Körper von Personen mit Blasenschwäche.
Selbst in der eigentlich so gesunden Lebensmittelkategorie "Gemüse" gibt es Produkte, von denen in Verbindung mit Inkontinenz eher abzuraten ist. So sind beispielsweise Spargel, Fenchel, Rotkohl, Sellerie und Wirsing dafür bekannt, die Harnproduktion in der Niere anzukurbeln. Ein kompletter Verzicht auf das Gemüse ist jedoch zumeist nicht nötig, denn ein bedachter Verzehr in eingeschränkten Maßen hat oft keine negativen Auswirkungen auf die Symptome der Blasenschwäche.
Blähende Lebensmittel wie Bohnen, Linsen und bestimmte Kohlsorten sollten ebenfalls reduziert werden, da sie den Magen-Darm-Trakt und somit indirekt die Blase reizen können. Ebenso können stopfende Lebensmittel wie Bananen und Weißbrot den Stuhlgang beeinflussen und sollten in Maßen genossen werden. Ein bedachter Umgang mit der Ernährung kann dazu beitragen, die Symptome der Blasenschwäche zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern. Wichtig ist, den Verzehr dieser Lebensmittel zu vermeiden oder stark zu reduzieren, um die Blase nicht zusätzlich zu belasten.
Empfehlenswerte Lebensmittel für Menschen mit Inkontinenz
Glücklicherweise gibt es nicht nur Nahrungsmittel, die Betroffene einer Harninkontinenz meiden sollten, sondern auch solche, die sich positiv auf die Blase und deren gesunde Funktion auswirken. Bei diesen Lebensmitteln dürfen Frauen und Männer mit Harninkontinenz beherzt zugreifen:
Hydrierende Lebensmittel
Hydrierende Lebensmittel können Inkontinenz-Patienten dabei helfen, die Versorgung ihres Körpers mit Flüssigkeit zu verbessern. Nebenbei "verdünnen" die Produkte mit hohem Wassergehalt - typischerweise Gemüse und Obst - den Urin, worüber sich die empfindliche Blase freut. Dieses Obst und Gemüse besteht zu über 90 % aus Wasser:
- Salatgurke
- Wassermelone
- Eisbergsalat, Feldsalat und Kopfsalat
- Zucchini
- Spinat
- Aubergine
- Mangold
- Papaya
Ballaststoffreiche Lebensmittel
Ballaststoffe sind unerlässlich für eine funktionierende Verdauung, beugen Verstopfungen vor und sättigen, wodurch sie optimal bei der Regulierung der Kalorienaufnahme unterstützen. Aufgrund ihres hohen Ballaststoffgehalts empfehlen sich Vollkornprodukte. Betroffene von Inkontinenz sollten also lieber zu Vollkornbrot als zu Weißbrot und zu braunem statt zu weißem Reis greifen. Überaus gesund sind zudem Obst- und Gemüsesorten mit hohem Ballaststoffanteil, zum Beispiel Rote Beete, Beeren und Hülsenfrüchte.
Übrigens: Da Verstopfungen den Druck auf die Blase erheblich erhöhen, ist ein optimal arbeitender Verdauungstrakt für Menschen mit Harninkontinenz besonders wichtig.
Lebensmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften
Im Idealfall landen täglich Nahrungsmittel mit entzündungshemmenden Eigenschaften auf dem Teller. Viele Inkontinenz-Betroffene beobachten zum Beispiel eine Verbesserung der Inkontinenzsymptome, wenn sie regelmäßig Lebensmittel mit Omgea-3-Fettsäuren in ihren Speiseplan integrieren. Das können Seefischarten, wie Lachs und Thunfisch, aber auch unterschiedliche Nüsse und Samen sein. Genauso empfehlenswert ist Obst und Gemüse, das reich an Antioxidantien ist. Infrage kommen hier mitunter verschiedene rote Beeren, grüne Trauben, Äpfel und jegliches grünes Blattgemüse.
Flüssigkeitszufuhr und Inkontinenz
Wie bereits erwähnt, ist es gerade für die Betroffenen einer Inkontinenz von großer Bedeutung, genügend zu trinken und zu den richtigen Getränken zu greifen. In Bezug auf die optimale Menge an Flüssigkeit pro Tag gilt die Faustregel: 30 Milliliter Flüssigkeit pro Kilo Körpergewicht. Eine Frau, die 65 Kilogramm wiegt, sollte demnach ungefähr zwei Liter pro Tag trinken. Dabei ist es ratsam, viele kleinere "Portionen" über den gesamten Tag verteilt zu trinken. Trinkt man seltener und dann gleich mehrere hundert Milliliter auf einmal, steigt die Gefahr, dass sich die Blase rasch mit intensivem Harndrang meldet. Wer mit nächtlichem Harndrang zu kämpfen hat und bemerkt, dass seine Schlafqualität darunter leidet, kann versuchen, die Trinkmenge am Abend zu reduzieren. Dies kann die Symptome der Inkontinenz bei Nacht verbessern. In diesem Fall ist allerdings umso mehr darauf zu achten, dass der Körper tagsüber mit der Flüssigkeit versorgt wird, die er dringend benötigt.
Was die Auswahl der richtigen Getränke betrifft, so kann man mit Wasser nichts falsch machen, sofern man sich nicht ausgerechnet für Mineralwasser mit viel Kohlensäure entscheidet. Kaffee, Alkohol, säurehaltige Säfte, harntreibende Tees, Getränke mit Süßungsmitteln und andere Diuretika in flüssiger Form gehören nicht ins Glas von Inkontinenz-Betroffenen. Die deutlich bessere Wahl sind ungesüßte, koffeinfreie und nicht harntreibende Früchte- und Kräutertees, stark verdünnte Saftschorlen und zwischendurch proteinhaltige Milch- oder Joghurtgetränke, die die Funktion der Blase mit den enthaltenen Probiotika fördern.
Übrigens: Wer das Trinken im alltäglichen Leben gerne mal vergisst, kann sich eine große Trinkflasche, die einen Liter Wasser oder mehr fasst, zulegen und diese stets bei sich tragen. So hat man immer vor Augen, wie viel man bereits getrunken hat.
Spezielle Diäten und Inkontinenz
Menschen mit Harninkontinenz wird oft zu speziellen Diäten geraten, die sich als besonders förderlich für die Gesundheit der Blase präsentieren. Bekannt ist unter anderem die sogenannte mediterrane Diät. Die Ernährungsweise, die manchmal auch als Mittelmeerdiät bezeichnet wird, setzt auf frischen Seefisch, Obst und Gemüse, Produkte aus Vollkorngetreide, Olivenöl und Hülsenfrüchte. Ergänzt wird der Speiseplan durch eiweißreiche Käsesorten, Nüsse und frische Kräuter. Korrekt umgesetzt, soll die mediterrane Diät die Symptome der Blasenschwäche aufgrund der antioxidativen, entzündungshemmenden Wirkung ihrer bevorzugten Lebensmittel lindern. Außerdem ist sie zum Abnehmen geeignet, beugt hohen Cholesterinwerten vor und wird immer wieder zur Unterstützung der Behandlung bei Diabetes Typ II empfohlen.
Wer noch nie etwas mit der mediterranen Diät zu tun hatte, fragt sich jetzt vielleicht, ob diesen Grundsätzen folgend überhaupt leckere Mahlzeiten zubereitet werden können. Die klare Antwort: ja! Wie wäre es zum Beispiel mit einer Vorspeise aus gegrillter Aubergine garniert mit Büffelmozzarella und Olivenöl? Es folgt ein cremiges Kürbisrisotto mit knusprigem Lachs als Hauptgang, dazu ein grüner Blattsalat mit gerösteten Pinienkernen und Ziegenkäse-Dressing. Klingt gut und schmeckt sogar noch besser!
Anders als die mediterrane Ernährung, richtet sich die Low-FODMAP-Diät allem voran an Betroffene des Reizdarmsyndroms. Die Diät zielt im Wesentlichen darauf ab, schnell vergärende Kohlenhydrate vom Teller zu verbannen, wodurch sich der Darm beruhigen und die Darmflora erholen soll. Ernährt man sich nach dem FODMAP-Prinzip, sind zum Beispiel Meeresfrüchte und verarbeitetes Fleisch, Weizen, Gerste und Roggen, Honig, Säfte und Alkohol sowie Kuhmilch tabu. Und auch in Sachen Gemüse und Obst ist längst nicht alles erlaubt. So sollten zum Beispiel keine Kirschen, Trockenfrüchte, Pflaumen, Erbsen und Zwiebeln verzehrt werden. Stattdessen beinhaltet die richtige Ernährung nach dem FODMAP-Prinzip unter anderem diese Nahrungsmittel:
- Obst: Mandarine, Kiwi, Cantaloupe-Melone, Orange, Ananas
- Gemüse: Blattsalat, Zucchini, Kartoffeln, Aubergine, Gurke
- Getreide: Quinoa, Mais, Reis, Hirse
- Milchprodukte und Proteinquellen: Soja- und Mandelmilch, Feta, Brie, Camembert, Eier, Tofu, Geflügel
- Sonstiges: Ahornsirup, Walnüsse, Kürbiskerne, dunkle Schokolade
Hält man sich an die FODMAP-Diät, darf man darauf hoffen, dass sich neben dem Darm auch die Blase beruhigt. Schließlich kann ein nicht optimal funktionierender Verdauungstrakt die Blasenfunktion maßgeblich in Mitleidenschaft ziehen. Eine Diät, die den Darm auf Vordermann bringt, kann in der Folge auch das Problem der Blasenschwäche reduzieren. Doch trotz ihrer teils gravierenden Vorteile für die Gesundheit, ist die FODMAP-Ernährung nicht für Jedermann einschränkungslos zu empfehlen. Der Grund: Sie schließt recht viele Lebensmittel aus, was rasch zu einer Mangelversorgung mit wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen führen kann. Deshalb sollte die FODMAP-Diät unter der Anleitung eines Arztes oder eines Ernährungsberaters durchgeführt werden.
Übrigens: Damit sie den Betroffenen von Inkontinenz und/oder Reizdarmsyndrom möglichst erfolgreich weiterhelfen kann, sollte die FODMAP-Diät individuell (z.B. bezüglich Altersgruppen, Erkrankungen und Unverträglichkeiten) an den einzelnen Patienten angepasst werden. Dazu gehört auch das Führen eines Symptomtagebuchs, sodass mit der Zeit einzelne Symptome mit bestimmten Lebensmitteln in Zusammenhang gebracht werden können.
Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel
Zeit, die Rolle der Vitamine und Mineralien im Hinblick auf die Blasengesundheit unter die Lupe zu nehmen. Hier ist allem voran das umgangssprachlich als "Sonnenvitamin" bezeichnete Vitamin D zu betrachten. Die Inkontinenz bei der Frau im fortgeschrittenen Alter steht nicht selten mit einem Mangel an Vitamin D in Verbindung. Das Vitamin wird im Körper mitunter für die Bildung von Muskelzellen und die "normale" Funktion der Muskulatur benötigt. Fehlt es dauerhaft an Vitamin D, baut die Muskulatur möglicherweise ab - auch im Bereich des Beckenbodens. In der Folge verschlimmern sich die Symptome einer bereits bestehenden Inkontinenz und zuvor gesunde Frauen erleben unter Umständen erstmalig Anzeichen einer Blasenschwäche. Will heißen: Stellt man sicher, dass dem Körper genügend Vitamin D zur Verfügung steht, tut man damit aktiv etwas für die Gesundheit der Blase.
Eine geeignete Maßnahme zur Verbesserung der Vitamin-D-Versorgung sind Aufenthalte an der frischen Luft. Schließlich ist der menschliche Körper in der Lage, Vitamin D über die Haut selbst zu bilden, sofern diese mit Sonnenlicht in Kontakt kommt. Insbesondere in den kalten Wintermonaten, in denen sich die Sonne nur selten blicken lässt, ist es notwendig, den Vitamin-D-Bedarf über eine angepasste Ernährung zu decken. Das Vitamin kommt beispielsweise in fetten Fischsorten und im Eigelb vor, in pflanzlichen Produkten ist es nicht oder nur in verschwindend geringen Mengen vorhanden. Personen, die sich vegan ernähren, sollten entsprechend über eine Supplementierung nachdenken.
Vielen Inkontinenz-Betroffenen, die unter plötzlichem, intensivem Harndrang leiden, eröffnet die Beschäftigung mit dem lebenswichtigen Mineralstoff Magnesium einen Weg in ein beschwerdefreieres Leben. Der Mineralstoff hat eine krampflösende, entspannende Wirkung auf die Muskulatur, weshalb die gezielte Einnahme von Magnesium zu den vielversprechenden "Tricks" gegen Blasenschwäche gehört. Enthalten ist Magnesium unter anderem in Milchprodukten, Geflügel, Fisch und zahlreichen Obst- und Gemüsesorten. Dabei schwankt der tägliche Bedarf an Magnesium mit dem Alter und dem Aktivitätsniveau. Gesunde Frauen und Männer zwischen 25 und 50 Jahren sollten laut D-A-CH-Referenzwert 300 beziehungsweise 350 Milligramm Magnesium pro Tag zu sich nehmen.
Ist die Ursache der Inkontinenz in wiederkehrenden Harnwegsinfekten zu finden, kann hingegen Kalzium Abhilfe schaffen. Der Mineralstoff, der übrigens auch von essentieller Bedeutung für gesunde Knochen und Zähne ist, besitzt eine entzündungshemmende Wirkung und kann die Behandlung chronischer Blasenentzündungen somit sinnvoll begleiten. Genau wie beim Magnesium, variiert die empfohlene Tagesdosis auch beim Kalzium in Abhängigkeit des Lebensalters. Ältere Erwachsene über 50 benötigen täglich etwa 2.000 Milligramm des Mineralstoffs, Heranwachsende zwischen 9 und 18 Jahren ganze 3.000 Milligramm. Dieser Bedarf kann über die Ernährung beispielsweise mit Kuhmilch, Käse, Joghurt und grünem Gemüse gedeckt werden.
Übrigens: Ergänzend können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, zum Beispiel Probiotika, Kürbiskernextrakt und Cranberryextrakt, einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und die Blase haben. Um mögliche Wechselwirkungen auszuschließen, sollten Personen, die Medikamente einnehmen, solche Präparate allerdings nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt einnehmen.
Praktische Tipps für den Alltag
Sich das Wissen darüber, wie die richtige Ernährung bei Inkontinenz aussieht, anzueignen, ist nur die halbe Miete. Schließlich ist es letztendlich erst die Umsetzung, die einen echten Unterschied macht. Das Wissen umzusetzen und sich so zu ernähren, wie man es sich vorgenommen hat, bereitet so manchem Betroffenen im alltäglichen Leben Schwierigkeiten. Hier kann eine ausführliche Mahlzeitenplanung eine große Hilfe sein.
Unser Tipp: Überlegen Sie sich an einem festgelegten Tag in der Woche - idealerweise vor dem Wocheneinkauf - welche Mahlzeiten Sie in den kommenden Tagen zubereiten möchten. Basierend auf diesem Plan schreiben Sie Ihren Einkaufszettel. Kochen Sie für Tage, an denen Sie beispielsweise mit beruflichem Stress oder vielen familiären Verpflichtungen rechnen, vor und halten Sie stets kleine gesunde Snacks für den Hunger zwischendurch bereit. Sie werden feststellen: Eine durchdachte, gesunde Ernährung hat nicht "nur" positive Auswirkungen auf Harnproduktion, Nierentätigkeit und somit die Inkontinenzbeschwerden, sondern sorgt auch für ein gesteigertes allgemeines Wohlbefinden und verhilft Ihnen folglich zu mehr Lebensqualität. Der Aufwand lohnt sich also!
Wenn Sie außerhaus speisen, haben Sie zwei Optionen: Sie können anlässlich des Besuchs eines besonderen Restaurants natürlich eine Ausnahme machen und einfach das essen, worauf Sie Lust haben. Sie haben aber auch die Möglichkeit, sich vorab online oder telefonisch über die Speisekarte zu informieren und sich zu überlegen, welche Gerichte Ihren gesunden Ernährungsgewohnheiten entsprechen. In den meisten Restaurants werden Sie einige Gerichte finden, die frei von Lebensmitteln, die Sie meiden möchten, sind. Sollte sich einmal überhaupt nichts blasenfreundliches finden, können Sie eventuell kleine Änderungen an den Gerichten erbeten und zum Beispiel bestimmte enthaltene Lebensmittel, die Sie als Diuretika erkennen, abbestellen.
Übrigens: Sie befürchten, auf einem Tagesausflug oder Wochenendtrip keinen ausreichenden Zugang zu blasenfreundlichen Mahlzeiten zu haben? Dann sorgen Sie vor, indem Sie einige haltbare Snacks einpacken, auf die Sie zur Not zurückgreifen können.
Fazit
Die richtige Ernährung bei Inkontinenz ist ein großes, wichtiges Thema, mit dem sich jeder Inkontinenz-Betroffene einmal intensiv beschäftigen sollte. Wer weiß, welche Nahrungsmittel förderlich sind und auf welche Lebensmittel und Getränke eher verzichtet werden sollte, kann gezielt Einfluss auf die Nierentätigkeit, die Urinproduktion und die Blasenfunktion nehmen und die Symptome, die das Krankheitsbild mit sich bringt, effektiv abschwächen.