Blasenkrebs – Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

René Pläster René Pläster
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Blasenkrebs – Ursachen, Symptome, Diagnose und Behandlung

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Etwa 31.000 Menschen pro Jahr erhalten in Deutschland die Diagnose Blasenkrebs. Für viele Betroffene ist dies eine Schockdiagnose, zumal sie sich zuvor zumeist noch nicht oder kaum mit dem Thema beschäftigt haben. Wir möchten aufklären, denn je früher ein Harnblasenkarzinom erkannt wird, desto besser sind für gewöhnlich die Heilungsaussichten. In diesem Beitrag besprechen wir daher die wichtigsten Aspekte rund um den Blasenkrebs und gehen dabei auf Risikofaktoren und Symptome sowie auf die Diagnostik, den Verlauf der Krebserkrankung und die Behandlungsmöglichkeiten ein. Außerdem widmen wir uns Vor- und Nachsorge und beschäftigen uns damit, wie erkrankte Männer und Frauen im Alltag mit der Diagnose Blasenkrebs umgehen können.

Kurz & Knapp: Übersicht zum Thema

Dieser Ratgeber bespricht unter anderem die folgenden Informationen zu Blasenkrebs ausführlich:

  • Auslöser und Risikofaktoren: Die Entstehung von Blasenkrebs wird durch eine genetische Prädisposition, chronische Blasenentzündungen, Strahlenbehandlungen im Beckenbereich und den Kontakt zu bestimmten Chemikalien begünstigt. Zudem gilt das Rauchen als Hauptrisikofaktor.
  • Diagnostik und Behandlung: Tumore in der Blase werden mithilfe von Urin- und Blutuntersuchungen, körperlichen Untersuchungen und bildgebenden Verfahren (z.B. Ultraschall, Blasenspiegelung und CT) diagnostiziert und nach der TNM-Klassifikation eingeordnet. Eine Behandlung kann mittels Operationen, Chemotherapie, Strahlentherapie und Immuntherapie erfolgen und richtet sich vorrangig nach Größe, Stadium und Lage des Tumors.
  • Vorsorge und Nachsorge: Ein gesunder Lebensstil und der Verzicht auf das Rauchen beugen Blasenkarzinomen vor. Nach einer Tumorerkrankung an der Harnblase ist das Wahrnehmen engmaschiger Kontrolltermine genauso wichtig wie die Nutzung von Unterstützungsangeboten zum besseren Umgang mit Langzeitfolgen und (bei Bedarf) die Inanspruchnahme psychologischer Betreuung.

Blasenkrebs verstehen: Eine Einführung

Befindet sich ein bösartiger Tumor in der Harnblase, wird von Blasenkrebs - fachsprachlich von einem Harnblasenkarzinom - gesprochen. Der Krebs entwickelt sich in den meisten Fällen ausgehend vom Urothel, also der Schleimhaut der Blase. Deshalb fällt ein solcher Tumor in die Kategorie der Urothelkarzinome. Aber: Nicht jedes Urothelkarzinom ist ein Harnblasenkarzinom. Schließlich bedeckt die Schleimhaut die gesamten Harnwege, inklusive Harnröhre, Harnleiter und Nierenbecken. Das Organ, an dem Urothelkarzinome am häufigsten wachsen, ist jedoch die Harnblase. 

Blasenkrebs wird in zwei Arten unterschieden: 

  • Muskelinvasives Blasenkarzinom: Der Krebs betrifft die Muskelschicht der Blasenwand.
  • Nicht-muskelinvasives Blasenkarzinom: Der Krebs betrifft lediglich die Schleimhaut und hat sich nicht auf die Muskelschicht ausgebreitet.

In fortgeschrittenen Fällen kann eine Blasenentfernung erforderlich sein, die zu verschiedenen Nebenwirkungen führen kann, einschließlich der Notwendigkeit eines Urostoma, das eine künstliche Öffnung zur Urinausscheidung nach der Entfernung der Blase darstellt. Nur jeder vierte Patient, bei dem ein Karzinom an der Blase diagnostiziert wird, ist von der muskelinvasiven Form der Erkrankung betroffen. Bei 75 % der Blasentumor-Patienten ist der Krebs nicht-muskelinvasiv. Betroffen sind außerdem überwiegend Männer. Von den eingangs erwähnten 31.000 Menschen, die jährlich die Diagnose Blasenkrebs erhalten, sind etwa 23.000 männlich. Bezüglich der Häufigkeit ist darüber hinaus eine Häufung der Diagnosen bei Menschen über 55 Jahren zu beobachten. Nur etwa 10 % der Erkrankten sind jüngeren Alters.

Übrigens: Im Schnitt erkranken die meisten Menschen im Alter von 75 Jahren an Harnblasenkrebs.

Ursachen und Risikofaktoren - Warum entsteht Blasenkrebs?

Die Ursachen des Blasenkrebses sind vielfältig und in ihren Einzelheiten noch nicht vollständig geklärt. Neben dem männlichen Geschlecht und dem steigenden Lebensalter gelten allem voran diese Faktoren als mögliche Ursachen oder Einflüsse, die das Risiko für die Entwicklung eines Blasenkarzinoms begünstigen:

Genetische Prädisposition und familiäre Häufungen

Die Entstehung von Tumoren an der Blase kann auf eine genetische Prädisposition zurückzuführen sein. Ist zum Beispiel bekannt, dass nahestehende Blutsverwandte in der Vergangenheit Harnblasenkrebs hatten, ist es entsprechend sinnvoll, sich intensiv mit ersten Symptomen und Warnzeichen zu befassen. Denn: Gegebenenfalls besteht auch bei einem selbst ein erhöhtes Risiko für Blasenkarzinome.

Einfluss von Rauchen und beruflichen Expositionen

Der schwerwiegendste Einflussfaktor in Sachen Blasenkrebs ist das Rauchen, das bekanntermaßen auch die Entstehung anderer Krebsarten positiv bedingt. Es ist davon auszugehen, dass das Rauchen - sowohl aktiv als auch passiv - für mehr als die Hälfte der Harnblasenkarzinome verantwortlich ist. Doch wie hängt der Zigarettenkonsum mit der Gesundheit der Blase zusammen? Das ist schnell erklärt: Die schädlichen Stoffe, die mit dem Rauch über die Lungen ins Blut gelangen, werden von den Nieren herausgefiltert und finden im Urin ihren Weg in die Blase, bevor sie schließlich ausgeschieden werden. In der Zeit, in der der Urin des Rauchers in der Blase verweilt, können die Schadstoffe die Harnblase schädigen und eine dortige Krebserkrankung auslösen.

Einer besonderen Gefährdung sehen sich daneben Menschen ausgesetzt, die in ihrem beruflichen Alltag mit giftigen chemischen Substanzen zu tun haben. Als höchstgefährlich werden vor diesem Hintergrund die sogenannten aromatischen Amine, welche ehemals gerne in der Chemieindustrie, in Malerbetrieben sowie in der Leder-, Gummi- und Textilverarbeitung eingesetzt wurden, eingestuft. Da das Wissen um die schädigenden Auswirkungen solcher Substanzen heute verbreitet ist, ist deren Nutzung - zumindest in Deutschland - an strenge Sicherheitsvorkehrungen geknüpft. Und das ist auch gut so, denn mittlerweile ist ein klarer Zusammenhang zwischen dem unsicheren Umgang mit den Substanzen und der teils Jahrzehnte späteren Entwicklung von Tumoren an der Harnblase bestätigt.

Chronische Blaseninfektionen und Strahlenbelastung

Noch nicht eindeutig beantwortbar ist die Frage danach, ob und inwieweit chronische Blasenentzündungen zur Entstehung von Tumoren an der Blasenschleimhaut beitragen. Es wird nach aktuellem Stand jedoch vermutet, dass eine immer wiederkehrende Blasenentzündung das Erkrankungsrisiko erhöht. Des Weiteren können Strahlentherapien im Beckenbereich und verschiedene Medikamente, darunter die in Deutschland nicht mehr zugelassenen Mittel Chlornaphazin, Phenazetin und Aristolochiasäure, die Entwicklung von Krebszellen in der Blase fördern.

Übrigens: Ein weiterer Risikofaktor für Blasenkrebs ist eine vorausgehende Infektion mit Schistosomen, in deren Folge die Krankheit Bilharziose ausbricht, welche wiederum die Harnblase betreffen kann.

Symptome & Warnsignale erkennen

Entscheidend für die Behandlungsoptionen und Heilungschancen ist bei Krebs zumeist vor allem das Stadium, in welchem die Erkrankung erkannt wird. Je früher man den Blasenkrebs also bemerkt, desto besser fällt die Prognose normalerweise aus. Aus diesem Grund ist es gerade für Frauen und Männer höheren Alters und für Raucher äußerst sinnvoll, Informationen darüber zu sammeln, woran sie Blasenkrebs erkennen können.

Das gängigste Warnzeichen, welches ein Hinweis darauf sein kann, dass sich ein Tumor in der Blase entwickelt, ist Blut im Urin beziehungsweise rötlich-braun verfärbter Urin. Ist die Blutbeimengung im Urin allerdings bereits so hoch, dass die Farbveränderung mit bloßem Auge deutlich zu sehen ist, handelt es sich in aller Regel um ein bereits weiter fortgeschrittenes Erkrankungsstadium. Deshalb sollten schon sehr geringe Mengen von Blut im Urin unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Das Ergebnis ist dabei längst nicht immer Blasenkrebs, denn die Blutbeimengung im Urin kann zahlreiche andere Ursachen haben und beispielsweise von Entzündungen und verschiedenen Erkrankungen der Harnröhre, der Harnleiter oder der Nieren herrühren.

Abgesehen vom Auffinden von Blut im Urin können diese Symptome auf Blasenkrebs hindeuten:

  • Pollakisurie: Mit dem Begriff Pollakisurie wird häufig auftretender Harndrang bezeichnet, wobei beim Wasserlassen lediglich kleine Mengen Urin abgehen. Dieses Symptom kann - muss aber nicht - von einem Tumor in der Harnblase hervorgerufen werden. So kann der ständige Harndrang beispielsweise auch ein Hinweis auf eine "harmlose" Blasenschwäche sein.
  • Dysurie: Wenn das Wasserlassen schwerfällt und der Harn zum Beispiel nur Tropfen für Tropfen abgelassen werden kann, spricht der Mediziner von einer Dysurie, die ebenfalls mit einem Tumor zusammenhängen kann.
  • Chronische Blasenentzündungen: Besteht über einen längeren Zeitraum eine Blasenentzündung, die nicht auf Antibiotika anspricht, oder tauchen die Blasenentzündungen trotz medikamentöser Behandlung immer wieder auf, sind sie als mögliche Anzeichen von Blasenkrebs in Betracht zu ziehen.
  • Schmerzen: Zudem können Schmerzen im Bereich der Flanke ein Blasenkrebs-Symptom sein. Da der Krebs den Betroffenen üblicherweise erst in weit fortgeschrittenem Stadium Schmerzen bereitet, ist eine unverzügliche ärztliche Abklärung anzuraten.

So wird Blasenkrebs entdeckt

Um einen Verdacht auf Blasenkrebs abzuklären, nutzen Ärzte verschiedene Untersuchungen und Vorgehensweisen. Zunächst wird in aller Regel ein Anamnesegespräch geführt, in dessen Rahmen der Patient die beobachteten Symptome schildert und den Arzt über relevante Gegebenheiten in seinem Leben, beispielsweise bezüglich Vorerkrankungen und Kontakt zu Chemikalien im beruflichen Kontext, informiert. Es folgt die körperliche Untersuchung, bei der der Arzt den Bauch- und Beckenbereich sowie gegebenenfalls den Intimbereich oberflächlich abtastet.

Da ein Tumor erst ab einer beträchtlichen Größe von außen ertastet werden kann, ergänzen bildgebende Verfahren und Laboruntersuchungen die Diagnostik. Durch die Urinzytologie, also die Untersuchung einer Urinprobe, können bösartige Zellen und auffällige Marker im Harn ausgemacht werden. Eindeutigere Ergebnisse liefert die Sonografie (Ultraschalluntersuchung des Bauches) und Zystoskopie (Blasenspiegelung). Zusätzlich können Ärzte ein CT, ein MRT oder eine Knochenszintigraphie anordnen, um den Krebs und die umliegenden Organe und Gewebestrukturen noch genauer zu begutachten. So lässt sich dann feststellen, in welchem Stadium sich der Tumor befindet und ob er sich ausgehend von der Blase auf weitere Organe, beispielsweise die Harnröhre, die Harnleiter oder die Gebärmutter, ausgebreitet hat.

Um den Verdacht auf einen bösartigen Tumor endgültig zu bestätigen, wird schließlich eine sogenannte Biopsie durchgeführt. Betroffenen wird hierfür eine Probe des Gewebes, in dem der Krebs vermutet wird, entnommen. Diese Gewebeprobe wird zur Untersuchung unter dem Mikroskop an ein Labor weitergeleitet.

Stadien und Grading - Wie weit ist der Krebs fortgeschritten?

Lautet die Diagnose, die auf Basis der beschriebenen Untersuchungen gestellt wurde, Blasenkrebs, stellt sich automatisch die zentrale Frage nach dem Stadium der Krebserkrankung.

TNM-Klassifikation und Gradeinteilung

Zur Beantwortung dieser Frage stützen sich Ärzte auf die TNM-Klassifikation, anhand derer ein bösartiger Tumor beurteilt werden kann. Das Kürzel TNM steht dabei für die Bereiche, über die sich die Einordnung erstreckt, nämlich den Tumor, die Lymphknoten (lateinisch "Nodus lymphoideus") und die Metastasen.

Beurteilung des Primärtumors

Der Primärtumor, also das Karzinom, das in unserem Fall an der Blase gefunden wurde, wird hinsichtlich seiner Größe und Ausdehnung folgendermaßen klassifiziert:

  • Ta: Nicht-invasives, oberflächliches, papillen- oder warzenförmiges Karzinom
  • Tcis: Nicht-invasives Karzinom, das sich auf die Blasenschleimhaut beschränkt und (noch) nicht streut
  • T1: Tumor, der die dünne Bindegewebsschicht unter der Schleimhaut (Submukosa) mitbetrifft
  • T2: Tumor, der die Muskelschicht der Blasenwand befallen hat
  • T3: Karzinom, das über die Muskelschicht hinauswächst
  • T4: Blasenkrebs, der benachbarte Organe (z.B. Vagina, Prostata und Uterus) infiltriert

Klassifikation von Lymphknotenmetastasen

Die Untersuchung der Lymphknoten führt zu folgender Einteilung in der TNM-Klassifikation:

  • N0: Lymphknoten sind nicht vom Krebs betroffen
  • N1: Einzelne Lymphknotenmetastasen auffindbar
  • N2: Mehrere Lymphknotenmetastasen erkennbar
  • N3: Lymphknotenmetastasen an den großen Ästen der Aorta (Arteriae iliacae communes)

Einordnung von Fernmetastasen

In Bezug auf Fernmetastasen kann die Klassifizierung mittels TNM-Methode zu diesen Resultaten führen:

  • M0: Keine Metastasen außerhalb der unmittelbaren Nähe des Primärtumors und des umliegenden Lymphknotensystems
  • M1a: Fernmetastasen an Lymphknoten
  • M1b: Andere Fernmetastasen

Zusätzlich zur TNM-Klassifikation wird das sogenannte Grading beziehungsweise die Graduierung durchgeführt. Dadurch lässt sich der Blasenkrebs in die Kategorien "low-grade" und "high-grade" einteilen. High-grade Harnblasenkarzinome sind schlechter differenziert als low-grade Tumore. Müsste man sich also einen Tumor in der Blase "aussuchen", würde man sicherlich ein low-grade Harnblasenkarzinom wählen.

Übrigens: Bei der Graduierung ist immer der am schlechtesten differenzierte Teil von Tumoren derjenige, auf dem das Ergebnis der Begutachtung beruht.

Bedeutung der verschiedenen Stadien für die Therapieplanung

Welche Therapie sich zur Behandlung von Blasenkrebs anbietet, hängt vom Ergebnis der TNM-Klassifikation und somit vom Stadium des Tumors ab. Entscheidend ist mitunter, wie groß der Tumor ist, wo genau er liegt, wie schnell die bösartigen Krebszellen wachsen und ob beziehungsweise in welchem Maße sich der Blasenkrebs bereits ausgebreitet hat. Grundsätzlich gilt: Je früher der Blasenkrebs erkannt wird, desto "einfacher" gestaltet sich seine Behandlung und desto besser schätzen Fachleute die Chancen auf eine vollständige Heilung ein.

Prognoseabhängige Faktoren

Die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Therapie sollte stets in enger Absprache mit dem behandelnden Arzt getroffen werden und auch prognoseabhängige Faktoren berücksichtigen. Denn nur wenn Patienten in die Lage versetzt werden, das Gesamtbild ihrer Erkrankung und der einflussnehmenden Umstände zu erkennen, können sie für sich selbst eine fundierte Entscheidung fällen. So kann die Prognose bei zwei Patienten mit demselben Karzinom, die sich für dieselbe Behandlung entscheiden, vollkommen unterschiedlich ausfallen. Denn sie hängt nicht nur vom Blasenkrebs allein, sondern auch vom allgemeinen Gesundheitszustand und Lebenswandel des Patienten, von dessen medizinischer Vorgeschichte und ähnlich schwerwiegenden Faktoren ab.

Diese Therapien und Behandlungsmöglichkeiten gibt es

Je nach Klassifikation des Blasenkarzinoms und individuellen Gegebenheiten stehen Betroffenen von Blasenkrebs diese Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung:

Chirurgische Optionen: Von der transurethralen Resektion bis zur radikalen Zystektomie

Die am häufigsten durchgeführte Operation bei Patienten mit Blasenkrebs ist die transurethrale Resektion, kurz TR. Dabei handelt es sich um einen vergleichsweise kleinen, schonenden Eingriff, bei dem oberflächliche Tumore in der Harnblase mithilfe einer Elektroschlinge abgetragen werden. Der Operateur sieht das Operationsfeld bei der TR auch ohne Bauchschnitt, denn er verwendet ein Zystoskop. Diese chirurgische Behandlung ist entsprechend risikoarm, verspricht aber nur bei nicht-muskelinvasiven Karzinomen der Harnblase Erfolg.

Hat der Blasenkrebs bereits die Muskelschicht der Blasenwand befallen oder diese sogar durchdrungen, ist es zu spät für eine TR. Dann muss radikaler vorgegangen werden, zum Beispiel mit einer Zystektomie. Dieser größere Eingriff zielt auf die (teilweise) Entfernung der krebserkrankten Harnblase ab, die mit Bauchschnitt oder per Laparoskopie (Bauchspiegelung) erfolgen kann. Oftmals werden zusätzlich regionale Lymphknoten sowie umliegende betroffene Organe, wie Gebärmutter, Scheidenwand, Harnröhre oder Prostata, entfernt.

Übrigens: Muss die Blase aufgrund eines Karzinoms vollständig entfernt werden, legen Chirurgen einen künstlichen Harnausgang oder erschaffen aus Teilen des Darms eine "Ersatzblase" (Neoblase).

Chemotherapie, Immuntherapie und Strahlentherapie

Muskelinvasiver Blasenkrebs ist zwar nicht in jedem Fall heilbar, kann aber erfolgreich lebensverlängernd und beschwerdereduzierend behandelt werden. Die klassische Behandlung, die auch in Kombination mit der operativen Entfernung der Blase erfolgen kann, ist die Chemotherapie. Alternativ kann das Krebswachstum mit der vergleichsweise neuen Behandlungsmethode der Immuntherapie gehemmt werden. Diese Behandlung fußt auf dem gezielten Einsatz sogenannter Checkpoint-Inhibitoren, die das körpereigene Immunsystem bei der Zerstörung von Krebszellen unterstützen. Eine weitere vielgenutzte Option ist die Strahlentherapie, die auch zur Behandlung vieler anderer Arten von Krebs Anwendung findet. Der Tumor wird bei dieser Therapie radioaktiven Strahlen ausgesetzt, die die Tumorzellen angreifen und zerstören können.

Kombinationstherapien und deren Einsatzgebiete

Gute Ergebnisse lassen sich in vielen Fällen durch die Kombination der Strahlentherapie mit der Chemotherapie erzielen. Der Grund: Die chemotherapeutischen Medikamente erhöhen die Empfindlichkeit der Tumorzellen im Hinblick auf die Bestrahlung. Die Radiochemotherapie - also die kombinierte Therapie mit radioaktiven Strahlen und Chemo - bietet manchen Patienten eine wertvolle Chance darauf, den Blasenkrebs ohne Zystoskopie zu besiegen und ihre Harnblase somit erhalten zu können.

Nachsorge und Rehabilitation: Der Weg zurück ins Leben

Die gute Nachricht, dass der Blasenkrebs erfolgreich behandelt werden konnte, ist für betroffene Männer und Frauen eine große Erleichterung. Sie bedeutet aber nicht, dass sie sich von nun an nicht mehr mit der Diagnose und ihren Folgen beschäftigen müssen. Denn: Nachsorge und Rehabilitation spielen eine große Rolle und sind unbedingt ernst zu nehmen.

Dazu gehören allem voran regelmäßige Kontrolluntersuchungen. Diese Untersuchungen dienen mitunter dazu, ein potenziell erneutes Auftreten der Krebserkrankung frühzeitig zu erkennen. Gleichzeitig bieten sie Patienten die Gelegenheit, eventuelle Neben- und Nachwirkungen der Therapie anzusprechen und offene Fragen zu klären. Die Nachsorge bei Blasenkrebs umfasst Blasenspiegelungen sowie Urin- und Blutuntersuchungen, die zunächst in kurzen Intervallen und abgestimmt auf das individuelle Risiko eines Rückfalls erfolgen.

Je nachdem, wie der Blasenkrebs behandelt wurde, ist auch der Umgang mit Langzeitfolgen ein zentrales Thema der Nachsorge. Menschen, deren Blase im Zuge der Behandlung beispielsweise in Teilen oder gänzlich entfernt wurde, benötigen etwa Unterstützung dabei, mit der künstlichen Harnableitung zurechtzukommen. Hierfür gibt es Schulungen speziell für Betroffene und deren Angehörige. Bei Patienten, die eine Neoblase erhalten haben, sind ebenfalls engmaschige Kontrolltermine sowie gegebenenfalls Physiotherapietermine einzuhalten. Diese Untersuchungs- und Unterstützungsangebote helfen den Betroffenen dabei, sich mit der neuen Situation zu arrangieren und ihren Alltag nach dem Blasenkrebs besser zu bewältigen.

Den Alltag mit Blasenkrebs meistern

Sowohl Patienten, die sich aufgrund von Blasenkrebs in Behandlung befinden, als auch Menschen, deren Harnblasenkrebs bereits erfolgreich geheilt wurde, sehen sich im Alltag nicht selten mit gewissen Herausforderungen konfrontiert. Schon alleine auf psychischer Ebene kann eine solche Erkrankung einiges auslösen. Viele Betroffene leiden unter großen Sorgen, entwickeln starke Ängste oder fühlen sich hilflos und verzweifelt. Für sie ist eine angemessene psychologische Betreuung wichtig. Es gibt großartige Fachleute auf dem Gebiet der Psychologie, die sich mit den Einflüssen von Krebserkrankungen auf die Psyche auskennen und hier optimal Hilfestellung leisten können. Ergänzend empfinden viele Blasenkrebs-Patienten die Teilnahme an Selbsthilfegruppen als äußerst hilfreich. In solchen Gruppen können sich Betroffene auf Augenhöhe begegnen, sich austauschen und erfahren, dass sie mit ihren Sorgen und Ängsten nicht alleine sind.

Die Diagnose Blasenkrebs regt Patienten oftmals dazu an, über ihren Lebensstil nachzudenken und zu überlegen, welche positiven Veränderungen sie hier vornehmen können. Eine Stellschraube, an der gedreht werden kann, ist die Ernährung. Schließlich ist allgemein bekannt, dass eine ausgewogene, gesunde Ernährung eine tragende Säule in Bezug auf einen gesunden Körper ist. Zudem kann regelmäßige Bewegung die Lebensqualität erhöhen und Patienten dabei helfen, nach der Behandlung von Tumoren an der Harnblase zurück ins Leben zu finden. Auch hierzu gibt es Beratungsangebote, die den Prozess der Lebensstilanpassung begleiten und die der behandelnde Arzt individuell empfehlen kann.

Und dann ist da noch ein Problem, das ein nicht zu unterschätzender Teil der Personen, die eine Krebserkrankung an Blase, Harnröhre, Harnleiter oder im Beckenbereich hatten, erfährt: Inkontinenz. Nach Behandlungen und Operationen, die die Harnwege betreffen, kann die Kontinenz vorübergehend oder dauerhaft beeinträchtigt sein. Das Wasserlassen geht dann nicht mehr kontrolliert vonstatten, sondern verselbstständigt sich gewissermaßen, sodass es zu unfreiwilligem Urinverlust kommt. Im Alltag können Betroffene der Inkontinenz hervorragend mit passendem Inkontinenzmaterial begegnen. Windelhosen, Einlagen, Vorlagen und Pants fangen den Urin sicher auf, neutralisieren Gerüche und verwandeln die Inkontinenz von einer großen Belastung in ein gut handhabbares Symptom.

Übrigens: Fehlt nach der Blasenkrebs-Behandlung die Kontrolle über die Harnblase, sollte dies unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Dieser kann bei Bedarf Untersuchungen zur weiteren Abklärung durchführen und den Patienten bezüglich einer möglichen Behandlung der Harninkontinenz - sei es nun durch Medikamente, Physiotherapie oder eine weitere Operation - beraten.

So kann man Blasenkrebs vorbeugen

Ob sich bei einer Person Blasenkrebs entwickelt, ist teilweise vom Zufall und der Genetik bestimmt. Dennoch kann jeder Maßnahmen ergreifen, um das Risiko für die Entstehung von Tumoren in der Harnblase zu senken. Von Bedeutung ist in diesem Zusammenhang der bereits angesprochene gesunde Lebensstil, der eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung beinhaltet. Da das Rauchen ein Hauptrisikofaktor von Blasenkrebs ist, sollten Raucher zudem ernsthaft darüber nachdenken, den Tabakkonsum aufzugeben oder zumindest drastisch zu reduzieren. Die Anstrengung lohnt sich, denn wer das Rauchen aufgibt, eliminiert diesen schwerwiegenden Hauptrisikofaktor und tut aktiv etwas für die langfristige Gesundheit seiner Blase und seines gesamten Körpers.

Darüber hinaus ist das Wahrnehmen von Vorsorgeterminen dringend zu empfehlen. Die Krankenkassen sehen für Personen ab 45 Jahren regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen beim Urologen beziehungsweise Gynäkologen vor. Üblicherweise wird hierbei mittels Ultraschall ein genauer Blick auf Nieren, Blase und Prostata geworfen, um Tumore und andere Auffälligkeiten so früh wie möglich zu erkennen. Eine Blasenspiegelung wird normalerweise nur dann durchgeführt, wenn der Patient spezifische Symptome erlebt oder vorhergehende Untersuchungsergebnisse einen Verdacht auf Blasenkrebs wecken.

Fazit

Da Blasenkrebs im frühen Stadium zumeist keinerlei Schmerzen verursacht und manchmal sogar gänzlich symptomfrei verläuft, wird der Krebs am Urothel der Harnblase leider zu häufig erst spät erkannt. Das ist fatal, stehen die Heilungschancen bei einer rechtzeitigen Erkennung dank dem fortgeschrittenen Stand der modernen Medizin doch recht gut. Deshalb ist es wichtig, sich mit

 

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